Mönchengladbach Firma belohnt Einsatz junger Bewerber

Mönchengladbach · Das Unternehmen Hebro Chemie geht bei der Suche nach Azubis neue Wege. Auch junge Menschen mit weniger guten Noten bekommen eine Chance – wenn ihr Engagement stimmt. Für das Konzept gibt es Lob von der Arbeitsagentur.

 Noch gibt es mehr Bewerber auf Ausbildungsplätze als Stellen. Doch das könnte sich bald ändern, mahnt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, Angela Schoofs.

Noch gibt es mehr Bewerber auf Ausbildungsplätze als Stellen. Doch das könnte sich bald ändern, mahnt die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, Angela Schoofs.

Foto: dpa

Das Unternehmen Hebro Chemie geht bei der Suche nach Azubis neue Wege. Auch junge Menschen mit weniger guten Noten bekommen eine Chance — wenn ihr Engagement stimmt. Für das Konzept gibt es Lob von der Arbeitsagentur.

Das Thema Ausbildung nimmt bei dem Gladbacher Unternehmen Hebro Chemie aus Odenkirchen einen hohen Stellenwert ein. Dauerhaft beschäftigt die Firma mit ihren 100 Mitarbeitern zehn Auszubildende. Doch die Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen, wird angesichts der starken Konkurrenz immer schwerer, schildert Geschäftsführer Dr. Andreas Stumpe. Deshalb geht das Unternehmen neue Wege. Auch Bewerber mit schlechteren Noten können bei Hebro Chemie einen Ausbildungsplatz bekommen — wenn sie es schaffen, durch ihr persönliches Auftreten und die Bereitschaft, sich einzubringen, zu überzeugen.

"Für uns wird es immer schwieriger, junge Menschen für den Vertrieb zu gewinnen", sagt Andreas Stumpe. Deshalb habe man sich bei Hebro dazu entschieden, stärker darauf zu achten, wie die Bewerber auf Menschen zugehen können, anstatt penibel auf gute Noten zu achten. Denn diese Fähigkeit sei im Außendienst unerlässlich. Auch mit einem Hauptschulabschluss habe man eine Chance auf die Arbeit im Vertrieb. "Da es hier keinen eigenen Ausbildungsberuf gibt, reifte die Idee, gezielt nach Auszubildenden zu suchen, die während ihrer Ausbildung zum Bürokaufmann oder zur Bürokauffrau zu einem Job im Vertrieb herangeführt werden", sagt Stumpe. So könnten sich junge Menschen auch ohne gute Schulnoten gute Einkommenschancen erarbeiten.

Dieser Ansatz findet bei der Arbeitsagentur Mönchengladbach viel Lob. "Nicht immer ist eine Eins oder eine Zwei auf dem Zeugnis gefragt. Es zählen auch gute Vorbereitung und Engagement", sagte Angela Schoofs, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, gestern bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen zum Ausbildungsmarkt. Der Ansatz von Hebro habe "Vorbildcharakter". Die Vorsitzende der Geschäftsführung appellierte an andere Unternehmen, mehr auszubilden: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Schließlich seien die Voraussetzungen für Firmen relativ gut, weil es derzeit noch mehr Bewerber als Ausbildungsstellen gebe. Aber dies werde sich voraussichtlich bald ändern, so Schoofs.

Dass Unternehmen noch einigermaßen gute Chancen haben, belegen die Zahlen der Arbeitsagentur: Für März registrierte sie 1599 Bewerber bei 1133 Ausbildungsstellen. Einige Stellen konnten bereits besetzt werden, so dass gegenwärtig noch 738 Stellen offen sind. 1024 junge Leute haben noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Schoofs stellte heraus, dass eine Ausbildung für junge Menschen viele Chancen biete. Schließlich sei es mit dem Meisterbrief auch möglich, zu studieren.

Andreas Stumpe von Hebro Chemie will auch weiter stark auf Auszubildende setzen. Das Unternehmen bildet neben Industriekaufleute auch Chemielaboranten und Fachkräfte für Lagerlogistik aus. Mehr als 30 Prozent der Belegschaft bestehe aus eigenen Nachwuchskräften. Wer seit der Ausbildung im Unternehmen ist, identifiziere sich auch stärker mit dem Betrieb. Gerade als mittelständisches Unternehmen sei es aus seiner Sicht wichtig, stark auf die Ausbildung eigener Fachkräfte zu setzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort