Schon lange wurden zum Jahresbeginn nicht mehr so viele Babys geboren wie an diesem Jahreswechsel. Im Elisabeth-Krankenhaus war die erste Geburt um 4.46 Uhr. Aber Schwester Jessica meinte: "Es kommen noch ganz viele", was drei bis vier heißen sollte. In Neuwerk waren es bis zum Nachmittag schon vier. Eigentlich sollte der kleine Jakub einen Tag früher zur Welt kommen. Doch er ließ auf sich warten. Und auch am Silvestertag spielte er der Mama noch ein paar Streiche.

Um 9 Uhr morgens kündigten sich erstmals die Wehen an, und die werdenden Eltern fuhren zum ersten Mal ins Krankenhaus nach Neuwerk. Doch nach zwei Stunden konnten sie wieder nach Hause fahren. Und das ging noch zweimal so. Als sie dann um 6 Uhr zum letzten Mal in die Frauenklinik fuhren, kam Mutter Aleksandra schon bald in den Kreißsaal. Vater Marcin war bei der Geburt dabei. Stolz erklärte er: "Ich habe die Nabelschnur durchtrennt." Aleksandra Mazur stammt aus Krakau, Marcin Mitlejner aus Lodz.

Vor eineinhalb Jahren verließen beide getrennt ihr Heimatland Polen, um in Deutschland Arbeit zu finden. Nach einigen Stationen landete Marcin als Assistent bei einem Schausteller, der ein Karussell betrieb, mit dem er auf Jahrmärkten und bei Schützenfesten gastierte. Eines Tages kam er auch nach Schiefbahn, wo Aleksandra wohnte. Dort lernte sich das Paar kennen. Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn Marcin blieb, und der Schausteller zog weiter.

In einer Willicher Firma hat der junge Vater eine Stelle als Lagermeister gefunden. Große Freude herrschte bei den Eltern und frischgebackenen Großeltern, als sie telefonisch die Nachricht von der Geburt erhielten. Jakub ist ihr erstes Enkelkind. Und das wollen sie in einigen Wochen besuchen. MAGDA KORRES