Mann stirbt bei Feuer in Mönchengaldbacher Krankenhaus Nachtschwester wollte Patienten noch retten

Mönchengladbach · Bei einem Feuer im Bethesda-Krankenhaus in Mönchengladbach ist in der Nacht ein Patient ums Leben gekommen. Er hatte im Bett geraucht. Als der Alarm ausgelöst wurde und eine Schwester zur Hilfe eilte, war es schon zu spät

Mönchengladbach: Zimmerbrand im Bethesda Krankenhaus - Fotos
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Zimmerbrand im Bethesda Krankenhaus in Mönchengladbach

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Foto: dpa/Sascha Rixkens

Alles muss rasend schnell verlaufen sein: Als in der Nacht zu Freitag gegen 1 Uhr im Bethesda-Krankenhaus der Feueralarm ausgelöst wird, eilt die Nachtschwester auf der zehnte Etage in das betroffene Patientenzimmer. Das dort einzige belegte Bett mit einem 51-jährigen Mann darin steht in Flammen, als sie die Tür öffnet. Die Löschversuche der Schwester und der hinzugekommenen Dienstärztin sind vergeblich und müssen abgebrochen werden. „Sie hätten sich sonst selbst in Lebensgefahr gebracht“, sagt Krankenhaus-Direktorin Rita Tönjann. Der Patient konnte nicht gerettet werden. Das Feuer war in der Nacht auf der internistischen Station ausgebrochen. Der gesamte Stock wurde sofort evakuiert. Die Feuerwehr, die innerhalb von acht Minuten am Einsatzort war, richtete eine Etage tiefer ein Depot ein, versorgte von dort aus die evakuierten Patienten und konnte das Feuer eindämmen. Die Krankenhaus-Direktorin und weitere Klinik-Mitarbeiter waren noch in der Nacht alarmiert worden und herbeigeeilt. „Solche Extremnotfälle werden regelmäßig trainiert. Jetzt war es ein Realfall“, sagt Rita Tönjann. Ausgelöst wurde das Feuer durch eine brennende Zigarette, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. Der lungenkranke und bettlägerige Mann sei als starker Raucher bekannt gewesen. Das Krankenhaus bestätigt dies. Der Patient, der an ein Lungengerät angeschlossen war, sei mehrfach ermahnt worden, nicht zu rauchen. Und er sei auch immer wieder auf die Gefahren hingewiesen worden.

„Es gab eine Person, der wir Hausverbot erteilen mussten, weil sie immer wieder Zigaretten für den Mann eingeschmuggelt hatte“, sagt die Krankenhaus-Direktorin. Dennoch hatte der Patient es offenbar wieder geschafft, an Zigaretten zu kommen. „Für ein Feuer braucht man drei Dinge: Sauerstoff, einen Funken und brennbares Material“, sagt der technische Leiter im Bethesda, Alfred Pesch. In dem Fall sei alles vorhanden gewesen – mit tragischen Folgen. Pesch glaubt, dass es eine Stichflamme gegeben hat. Ärzte und Sanitäter hatten sich in der Nacht um 22 Patienten gekümmert, die auf der Etage untergebracht waren, auf der das Feuer ausbrach. Michael Tümes, Leiter der Notaufnahme im Bethesda, der in

der Nacht ebenfalls zur Hilfe geeilt war, berichtet: „Vier Menschen hatten Rauchgas eingeatmet und wurden in der Notaufnahme weiter behandelt.“ Das Gleiche gelte für die Nachtschwester und die diensthabende Ärztin. „Sie konnten nach ambulanter Behandlung nach Hause geschickt werden.“ Den beiden Frauen gilt ein besonderes Lob: „Eingesetzte Polizeikräfte legen Wert darauf zu erwähnen, dass es nur dem besonnenen und engagierten Verhalten einer zum Brandzeitpunkt anwesenden jungen Krankenschwester und der Stationsärztin zu verdanken ist, dass es keine weiteren Verletzten oder gar Tote gab“, teilt Jürgen Lützen mit. „So tragisch der Fall auch ist – er hat uns gezeigt, dass unser Alarm

plan funktioniert“, sagt der ärztliche Direktor des Bethesda, Andreas Tittel. „Wir haben eine extrem professionelle Feuerwehr und ein ebenso professionelles Team.“ Der

Leiter der Notaufnahme kann nur beipflichten: „Irgendwie hat uns das noch ein bisschen mehr zusammengeschweißt.“ Auch aus den anderen Krankenhäusern der Stadt sei Hilfe angeboten worden. „Wir haben sehr viel Kollegialität erfahren“, sagt Tümes. Der zehnte Stock der Klinik ist nach dem Brand wieder freigegeben, der Klinikbetrieb konnte sehr schnell wieder aufgenommen werden. Die vom Brand betroffenen Patienten wurden im elften Stock untergebracht. Die Abteilung war eigentlich geschlossen, weil sie für ein Modellprojekt „Kurzzeitpflege im Krankenhaus“ vorbereitet werden sollte. „In der Beziehung hatten wir Glück im Unglück“, sagt Rita Tönjann.

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