Mönchengladbach Festival-Fans wünschen sich Altbier-Stand

Mönchengladbach · Ein Umzug ins JHQ sei die Chance für viele Verbesserungen, hoffen Rock am Ring-Fans. Bei der Info-Veranstaltung im Hockey-Park feiern sie Veranstalter Marek Lieberberg - und geben ihm zahlreiche Wünsche mit auf den Weg.

Es wurde über Verkehrskonzepte geredet, die Möglichkeiten zum nachhaltigen Camping und Abstände zwischen den Tribünen. Alles gut und schön, dachte sich die Frau im Publikum und kam dann zu den wirklich wichtigen Fragen: "Wenn Rock am Ring an den Niederrhein kommt - gibt es da dann endlich mal ein Altbier-Büdchen?"

Da musste nicht nur die rund 300 Besucher lachen, auch bei den Herren auf dem Podium bewegten sich die Mundwinkel Richtung Zeltdach. Das sollte sich einrichten lassen, versprach Veranstalter Marek Lieberberg, der von den Rock am Ring-Fans viele konstruktive Vorschläge mit auf den Weg bekam.

Rock am Ring: So lief die Podiumsdiskussion im Hockeypark
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So wurde die Veranstaltung im Hockeypark, bei der über die Pläne, Rock am Ring nach Mönchengladbach zu holen, informiert werden sollte, zu einem regen Austausch. Schon zu Beginn hatte Marek Lieberberg versprochen: "Rock im JHQ wird Maßstäbe setzen für alle Festivals in Deutschland."

Veranstalter, aber auch die Fans des Festivals haben zahlreiche Ideen, wie das funktionieren kann. Marten Pauls, der mit seiner Firma Campo in den vergangenen 15 Jahren für jede organisatorische Neuheit bei "Rock am Ring" verantwortlich war, sieht allein durch die Beschaffenheit des Geländes jede Menge Verbesserungspotential: "Durch die Bäume und mit Hilfe von Sonnensegeln wollen wir für zahlreiche Schattenplätze sorgen." Das Gelände mache es außerdem möglich, dass die Bühnen in Abständen von circa 500 Metern aufgestellt werden können.

Facebook-Reaktionen: So könnte "Rock am Ring" in Mönchengladbach heißen
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Foto: Thomas Frey

Uschi Keysers aus Viersen hofft, dass Lieberberg und sein Team dabei auch bühnennahe Plätze für Menschen mit Behinderung schaffen. Diese habe es bislang bei Rock am Ring nicht gegeben. "Das muss doch machbar sein", sagt sie. Ihr 24-jähriger Sohn, ein großer Fan der Red Hot Chili Peppers, träume seit vielen Jahren davon, das Festival zu besuchen. Bislang sei das aufgrund seiner schweren Behinderung nicht möglich gewesen. "Ich weiß von vielen Behinderten, dass sie gerne zu Rock am Ring möchten, um dort richtig abzufeiern", sagt Uschi Keysers: "Wenn die Veranstalter jetzt neu planen, können sie doch einen kleinen Bereich an der Bühne für 50 bis 100 Personen abtrennen." Marek Lieberberg versprach, sich um das Thema zu kümmern: "Wir versuchen, eine Lösung zu finden."

Stefan Krack würde sich auch einige Verbesserungen für die Campingplätze wünschen. "Viele Leute bringen momentan Generatoren mit, um Strom zu erzeugen", sagt der Mönchengladbacher, der bis Montag selbst noch bei dem Festival in der Eifel war. Vielleicht könnten die Veranstalter - ähnlich wie auf normalen Campingplätzen - Strom-Anschlüsse bereitstellen, an denen man für die drei Tage ein paar Watt mieten könne. "Da würde die Luft auch weniger vom Diesel verdreckt", sagt Stefan Krack.

Klar ist jedenfalls, dass das Thema "Green Camping" bei der Planung eine große Rolle spielen soll. Bislang nutzen erst 15 Prozent der Fans diese Variante der Unterkunft, bei der durch besondere Regeln möglichst wenig Lärm und Müll entstehen soll, sagt Marten Pauls. Der Anteil solle deutlich steigen. Für viele Besucher soll es leichter werden, das Gelände zu erreichen. Viele von denen, die in das Zelt am Hockeypark, gekommen sind, kennen die mehr als eine Stunde langen Fußmärsche vom Campingplatz zum Festivalgelände am Nürburgring aus eigener Erfahrung. Auch durch kürzere Strecken könne man für weniger Müll und Emissionen sorgen, sagt Marten Pauls.

Darüber dürften sich auch die Anwohner freuen - die ebenfalls zum Hockeypark gekommen waren, um dem Veranstalter ihre Sorgen mitzuteilen. Während die einen in dem Festival eine große Chance sehen, fürchten andere die Menschenmassen. "Sobald wir die Genehmigung haben, werden wir uns mit den Anwohnern zu Gesprächen treffen", versprach Marten Pauls: "Wir wollen versuchen, gemeinsam mit ihnen eine Lösung zu finden." Auch Veranstalter Marek Lieberberg warb um Verständnis: "Rock am Ring ist kein Unwetter, das über die Stadt hereinbricht. Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung."

Die Veranstalter Oberbürgermeister Norbert Bude wollen die vielen Ideen in ihre Planungen aufnehmen. Hockeypark-Chef Michael Hilgers zeigte sich aufgeschlossen gegenüber der Idee, zu Rock am Ring ein Public Viewing im Hockeypark zu veranstalten. Und Marek Lieberberg versprach, auch lokale Kulturschaffende zu berücksichtigen: "Wir haben immer junge Bands mit einbezogen."

Höhepunkt der Charme-Offensive war Lieberbergs Trikot-Tausch auf der Bühne: Vor den rund 300 Gästen knöpfte er sich das Hemd auf und streifte stattdessen eines der "Rock am Ring in Mönchengladbach"-T-Shirts über, das von der Facebook-Gruppe "Rock am Ring: Willkommen in Mönchengladbach" entworfen worden war, und Lieberberg bei der Veranstaltung von Fabian Eickstädt, Gründer der Gruppe, überreicht wurde.

(RP)
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