Mönchengladbach Felix Heinrichs (24) soll SPD-Fraktionsvorsitzender werden

Mönchengladbach · Die SPD wagt den großen Schnitt: Nachfolger des scheidenden Fraktionsvorsitzenden Lothar Beine (64) soll nach der Kommunalwahl im Mai der 40 Jahre jüngere Felix Heinrichs werden.

Das ist nur auf den ersten Blick überraschend. Zwar hat Heinrichs weder echte Gremien- noch Führungserfahrung und wird doch gleich echte Herausforderungen vor der Brust haben: Denn nach der Wahl gilt es Verhandlungen um Bündnisse zu führen und die stark veränderte Fraktion zu einen. Andererseits hat sich Heinrichs systematisch alles angeeignet, was es zu dem Job braucht — nur eben im Zeitraffer. Mit 16 war er Beisitzer im Vorstand, mit 20 Vorsitzender des SPD-Ortsverbands Stadtmitte, mit 22 Chef des starken Ortsverbands Nord. Selbst für eine Wiederwahl (im Norden wurde er im März im Amt bestätigt) und eine erste Niederlage (gegen Gülistan Yüksel um die Bundestagskandidatur) hat er noch Zeit gehabt. Er hat ein Praktikum bei Norbert Bude gemacht, für Hildegard Wester und Angela Tillmann gearbeitet. Und klug, selbstbewusst aber nicht zu nassforsch all die anderen, die Jahrzehnte politisch arbeiten, hinter sich gelassen. Im kommenden Frühjahr hakt er eine weitere Karrierestation frühreif ab: die des größten vorstellbaren Hoffnungsträgers der SPD. Nun soll er also Macher werden, mit dann gerade 25 Jahren. Die Idee, ihm Lothar Beine wie einen Senior Coach für die ersten beiden Jahre an die Seite zu stellen, haben die führenden Sozialdemokraten fallen gelassen. Inzwischen gilt: "Wenn schon, denn schon."

Nun muss die SPD ihn im Oktober zunächst auf einen vorderen Listenplatz wählen (denn auf das Direktmandat in Windberg/Großheide) hat er keine echte Chance). Und dann muss ihn die neue Fraktion auch tatsächlich zum neuen Chef küren. Beides gilt jedoch parteiintern als kaum fraglich. Mit Heinrichs, dessen Eltern Unternehmer sind und der Wirtschaftsgeschichte studiert hat, ist auch ein Bündnis der SPD mit der CDU vorstellbar.

(RP)
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