Mönchengladbach Feldvögel bereiten den Ornithologen Sorgen

Mönchengladbach · Beim "Orni-Stammtisch" werden aktuelle Themen aus der Vogelwelt diskutiert. Der Rückgang der Rebhühner ist eines davon.

 Frank Franken, Gründer des Stammtisches, beobachtet Vögel mit dem Fernglas.

Frank Franken, Gründer des Stammtisches, beobachtet Vögel mit dem Fernglas.

Foto: Ilgner Detlef

Wenn man die Räume von Frank Franken betritt, erkennt man sofort, welchem Hobby er sich hingibt. Die verschiedensten Vogelarten, selbst fotografiert in Spanien, in Nord-Norwegen oder Georgien, zieren seine Wände. "In den letzten zehn Jahren habe ich bestimmt einmal ganz Europa bereist", erzählt der Hobby-Ornithologe. Sein Interesse für die Vogelwelt entdeckte der gebürtige Gladbacher mit 14 Jahren. Frank Franken studierte mit 20 Jahren in Göttingen und Vechta Forst- und Umweltwissenschaften.

Vor eineinhalb Jahren gründete er den Orni-Stammtisch, bei dem sich aktuell fünf bis sechs Gleichgesinnte über Vogelmeldungen, generelle Trends in der Vogelwelt, Reiseberichte und andere Themen austauschen. "Ich hoffe aber, dass sich in Gladbach noch mehr Interessierte finden, weil den Ornithologen ein wenig der Nachwuchs fehlt", berichtet Frank Franken.

 Und er macht Fotos - wie hier von einem Steinkauz.

Und er macht Fotos - wie hier von einem Steinkauz.

Foto: Frank Franken

Zurzeit beschäftigt die Ornithologen in Gladbach und ganz Deutschland der rapide Rückgang der Feldvögel. So sehe man das Rebhuhn nur noch sehr selten, berichtet der 40-Jährige. "Die Gründe dafür sind vielfältig", sagt Frank Franken, der auch Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft ist, "zum einen, weil durch vermehrtes Spritzen von Pestiziden viele Insekten und Pflanzen als Nahrungsquelle solcher Vögel nicht mehr zur Verfügung stehen und zum anderen weil durch die stetige Intensivierung der Landwirtschaft der Lebensraum verloren geht.

Feldvögel, wie die Feldlerche, der Kiebitz oder besagtes Rebhuhn finden so in der ausgeräumten Landschaft keine gesicherten Brutstätten mehr, und Beutegreifer haben dann leichtes Spiel. Wenn Franken heute zum Beobachten in den Buchholzer Wald, den Wickrather Wald oder in die Feldflur bei Mennrath geht, hat er immer Kamera und Fernglas dabei. Für den Fall, dass "man mal eine seltene Art oder ein besonderes Ereignis zu sehen bekommt".

Dabei sei es am wichtigsten die unterschiedlichen Rufe der Arten zu kennen, da man die Vögel oft zuerst hört, bevor man sie sieht. "Früher", erzählt er, "bin ich sofort losgefahren, wenn die Meldung kam, dass ein seltener Vogel in Deutschland gesichtet wurde". Dann habe man alles stehen und liegen gelassen, um die Art zu sehen. Diesen Trend in der Ornithologie nennt man Twitchen, und er kommt aus Großbritannien, wo Vogelbeobachtung als "Volkssport" gilt. Dafür findet der Familienvater heute nicht mehr so viel Zeit. Er genießt die Beobachtung von Vögeln in der Umgebung.

(RP)
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