Mönchengladbach Fans wollen EM-Spiele im Borussia-Park

Mönchengladbach · Geht es nach den Fußball-Fans, dann ist Gladbach der viertbeste Bewerber in Deutschland für die EM 2024. Die Entscheidung trifft aber jemand anderes.

 Das Gladbacher Stadion punktet bei Fans in einer Umfrage vor allem mit Sauberkeit, sanitären Anlagen und Infrastruktur.

Das Gladbacher Stadion punktet bei Fans in einer Umfrage vor allem mit Sauberkeit, sanitären Anlagen und Infrastruktur.

Foto: Andreas Krebs

Fans haben im modernen und hochmonetären Fußball zwischen all den Klubs, Beratern und Verbänden nicht viel zu sagen. Aber dennoch findet ihr Wort manchmal Gehör. Zumindest hoffen sie es in Mönchengladbach, dass diese aus Nürnberg verschickten Worte in Frankfurt beim dortigen Sitz des Deutschen Fußball-Bundes tatsächlich vernommen werden: Die Fußball-Fans in Deutschland wünschen sich Spiele der Europameisterschaft 2024 im Borussia-Park, sofern Deutschland den Zuschlag erhält.

In einer Online-Befragung, die das Institut SLC Management aus Nürnberg unter 5190 Teilnehmern durchführte und die es für repräsentativ unter Fußball-Fans hält, kam der Gladbacher Borussia-Park auf Platz vier aller 14 Bewerberstädte. In zwölf abgefragten Kriterien (jeweils 14 Punkte möglich) erreichte der Borussia-Park 123 Punkte (von insgesamt 168 möglichen). Vor Mönchengladbach landeten nur München (162), Dortmund (132) und Gelsenkirchen (128). Gladbachs ärgste Konkurrenten um den Zuschlag, Köln (99 Punkte) und Düsseldorf (30), landeten weit dahinter. Die Landeshauptstadt sogar nur auf dem letzten Platz.

Wie die Punkte zustande gekommen sind, verrät das Institut nicht im Detail. Nur so viel: Mönchengladbach habe etwa bei der Stadioninfrastruktur, bei der Sauberkeit und den sanitären Anlagen besonders gut gepunktet. Essen und Trinken im Stadion und die Servicequalität seien auch gut bewertet worden. Die Einlasssituation und die subjektive Sicherheit im Stadion erreichten dem Institut zufolge nur mittelmäßige Werte. Bei den Punkten Repräsentation des Standortes Deutschland und Wunschstandorte habe es ebenfalls nur zu einem unterdurchschnittlichen Wert gereicht. "Im Durchschnitt ergibt das einen guten Wert", sagt Maximilian Madeja, Geschäftsführer der Agentur.

Der für Mönchengladbach interessanteste Wert ist aber dieser: Bei der Abstimmung darüber, welcher Spielort berücksichtigt werden soll, der aber bei der WM 2006 noch nicht dabei war, votierten 73,3 Prozent der Befragten für Mönchengladbach. 39,3 Prozent waren für Bremen, 31,2 Prozent für Düsseldorf (Mehrfachnennungen waren möglich).

Das alles bringt Mönchengladbach keine einzige EM-Minute ein, das weiß auch die Stadt. Sportdezernent Gert Fischer sagt über die Ergebnisse der Befragung lediglich, dass eine solche Befragung ein Bausteinchen sein könne, dass es "erschwert, uns nein zu sagen". Auf diese Karte setzt die Stadt ganz besonders: Sie hat eine Image-Kampagne mit prominenten Unterstützern und einer Unterschriftenaktion initiiert, um dem DFB den großen Rückhalt und große Sympathien in der Stadt zu demonstrieren. Zum Pflichttermin, das Abholen des Ordners mit den Kriterien für Bewerberstädte, hatte Gladbach als einzige Stadt den Oberbürgermeister, Hans Wilhelm Reiners, und Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof geschickt. Ob das alles wirkt und welche zehn der 14 Bewerberstädte aus Frankfurt ein "ja" bekommen, das gibt der DFB am 14. September bekannt.

Vorher besuchen Fachleute des DFB noch jedes einzelne Stadion und begutachten vor allem technische Aspekte. In dieser Woche war die Kommission in Düsseldorf unterwegs, vorher stattete sie bereits dem Borussia-Park einen Besuch ab. In etwa fünf Stunden wurden vor allem technische Fragen durchgesprochen. Das Fazit fasste Fischer so zusammen: "Wir haben hier ein Stadion, das technisch und emotional funktioniert." Ob das den DFB aber genauso beeindruckt wie angeblich die Fußball-Fans in Deutschland, das ist noch immer ungewiss.

(RP)
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