Mönchengladbach Familienbericht: Schwerpunkte umsetzen

Mönchengladbach · Es war ein Schnelldurchlauf, in dem der 200-Seiten-starke Familienbericht gestern Abend den Mitgliedern der Jugenhilfe- und Sozialausschüsse präsentiert wurde. In den Sommerferien sollen sich die Entscheidungsträger der Stadt damit dann ausführlich befassen, bevor der Familienbericht nochmal in den Ausschüssen und schließlich im Rat Thema sein wird – und Grundlage für Entscheidungen. Sozialdezernent Dr. Michael Schmitz wünschte sich derweil von allen Beteiligten rege Gespräche. Einem Zuschauer der Sitzung war das offenbar zuviel der Kommunikation: „Nicht diskutieren, handeln“, raunte er.

Genau dort liegt noch das Problem. Der Familienbericht, der in den vergangenen drei Jahren nach einem Ratsbeschluss erstellt wurde, weist mehr als 100 Handlungsempfehlungen auf. Er behandelt Familienthemen wie Wohnen, Arbeiten, Bildung und Gesundheit in vielen Einzelaspekten (wir berichteten). Die Studie beschreibt die Lage von Familien, zeigt Zusammenhänge und Probleme auf. Bedarf herrscht etwa nach Bildung, Betreuungsmöglichkeiten und Auswegen aus finanziellen Notlagen. Nun muss die Politik entscheiden, welche Empfehlungen umgesetzt werden sollen – und können. Denn der Stadthaushalt bietet kaum Möglichkeiten.

Neben viel Lob gab es für die Studie auch Kritik und Anregungen aus der Politik. „Das ist ein umfangreicher Bericht und wir haben eine Menge Hausaufgaben bekommen“, sagte Norbert Post (CDU). Nun gelte es, Schwerpunkte zu setzen, „denn wir können nicht alle – auch notwendigen – Dinge umsetzen.“

Das gab auch Rudolf Boll (SPD) zu bedenken: „Der Familienbericht ist kein Wunschzettel, den wir endlos beschließen können.“ Post regte an, dass Politiker parteiübergreifend an dem Thema arbeiten sollten.

Kritik gab es, dass nicht alle Fakten im Bericht auf dem aktuellsten Stand seien. Auch der mangelnde Vergleich mit anderen Kommunen und eine Stellungnahme zu Familien-Rankings, in denen Mönchengladbach schlecht abschnitt, bemängelte Reiner Brenner von den Grünen. Dass das Prädikat „familienfreundlich“ auch ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt ist, betonte Dr. Uwe Aschmutat (FDP).

Demnächst wird der Familienbericht bereits mit einigen Aktualisierungen in einer zweiten Auflage mit höherere Stückzahl gedruckt. In der neuen Version wird es auch ein Grußwort von Oberbürgermeister Norbert Bude geben.

(RP)
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