Spielplätze in Mönchengladbach öffnen wieder Endlich klettern, rutschen, buddeln

Mönchengladbach · Für die Kinder ist es ein Segen, denn Toben auf dem Spielplatz ist wieder erlaubt, Eltern und Begleitpersonen müssen aber Abstand halten. Wir haben uns auf drei großen Spielplätzen umgesehen.

 Anika (3) und Maxim (6) freuen sich, dass sie endlich wieder Schaukeln können. Sie besuchen mit ihrer Mutter den Spielplatz am Stadtwald.

Anika (3) und Maxim (6) freuen sich, dass sie endlich wieder Schaukeln können. Sie besuchen mit ihrer Mutter den Spielplatz am Stadtwald.

Foto: Christian Albustin

Besseres Wetter hätten sich Kinder und Eltern kaum wünschen können. Der Tag, an dem die Spielplätze nach wochenlanger Abstinenz wieder betreten werden dürfen, ist sonnig und warm. Entsprechend verwundert es auch nicht, dass schon um kurz nach zehn Uhr morgens auf dem Spielplatz am Bunten Garten ganz gut was los ist. Aber auch auf anderen großen Spielplätzen der Stadt wird gebuddelt, geschaukelt und das wiedererlangte Stück Freiheit genossen.

Da die Mags erst am Donnerstag mit der Öffnung der Spielplätze beginnen konnte, hingen hier und dort noch Absperrmaterialien. Am Spielplatz im Volksgarten etwa hängt noch das Hinweisschild „Spielplatz geschlossen“, an den Gerüsten und Schaukeln am Stadtwald sind noch Reste von rot-weißem Absperrband. Einige Besucher berichten, dass sei, um ganz sicher zu gehen, extra am Morgen noch einmal im Internet nachgeschaut hätten, ob es denn auch wirklich erlaubt ist. In einem sind sich aber alle Eltern und Großeltern einig: Gut, dass die Kinder wieder auf die Spielplätze dürfen. „Es ist ein großer Segen“, sagt Andrea Bisanz, die mit ihrer Enkelin Matilda zum Spielplatz am Bunten Garten gekommen ist. Die Zweijährige lässt sich in der Schaukel den Wind um die Nase wehen. „Ich bin zwar generell skeptisch, was die vielen Lockerungen jetzt angeht, aber den Spielplatz halte ich eher für unkritisch“, sagt Bisanz. Dort sei genügend Platz und es sei wichtig, dass die Kinder wieder Kontakt zu anderen Kindern bekämen. „Das wird spannend in den nächsten Tagen und Wochen“, sagt sie.

Ein bisschen schneller hätte es mit der Spielplatzöffnung nach Meinung von Michael Schubach ruhig gehen können. „Seit Wochen wissen wir, wie wir mit Abstand umgehen können“, sagt er. Er ist mit seiner einjährigen Tochter Marte da, die sich aber noch schwer tut mit der Schaukel. „Vor der Schließung hat sie immer gern geschaukelt“, sagt Schubach. Die vergangenen Wochen konnte Schubach dank der Arbeit im Home-Office mehr Zeit mit ihr verbringen. „Das war natürlich schön.“

 Helena Welbers ist froh, dass Sohn Erik (2) und Tochter Laura (elf Monate) eine Spielmöglichkeit mehr haben.

Helena Welbers ist froh, dass Sohn Erik (2) und Tochter Laura (elf Monate) eine Spielmöglichkeit mehr haben.

Foto: Christian Albustin

Auf den Spielplätzen dürfe es ruhig „voll werden“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten und betont: „Die Abstandsregeln gelten für die Eltern, nicht für die Kinder.“ Ordnungs- und Jugendamt kontrollierten stichprobenartig, aufgrund der Vielzahl an Spielplätzen ginge das aber nicht flächendeckend. „Wir wollen die Leute dafür aber erstmal sensibilisieren, nicht mit Argusaugen beaufsichtigen“, betont er. Während also die Eltern am Bunten Garten auf Abstand gehen, drängeln sich einige Kinder am Trampolin, das heute besonders beliebt zu sein scheint.

Auf dem Spielplatz im Volksgarten machen denn auch zwei Mitarbeiter des Jugendamtes die Runde. Sie gehen von Bank zu Bank, sprechen die dort sitzenden Eltern kurz an, zeigen Präsenz und bitten um Vorsicht. Von den Eltern dort wird das entsprechend verständnisvoll aufgenommen. „Wir Eltern müssen dafür sorgen, dass die Abstände eingehalten werden, damit wir das nicht wieder weggenommen kriegen“, sagt Michaela Dochow. Sie ist mit ihrem Sohn Taylor und ihrer Nichte Joelina da. Sie achtet nicht nur auf Abstand zu anderen Eltern, sondern schaut auch, dass ihre Kinder nicht gerade zu dem Klettergerüst laufen, wo schon andere Kinder sind. „Die Lockerungen jetzt sind für uns alle gut, aber wir sollten auch jedem Unternehmer die gleiche Chance geben“, sagt sie. Dass die Gastronomie noch hängengelassen werde, sei nicht fair.

 Michael Schubach und Tochter Marla (1) gehören am Donnerstag zu den ersten im Bunten Garten.

Michael Schubach und Tochter Marla (1) gehören am Donnerstag zu den ersten im Bunten Garten.

Foto: Christian Albustin

Am Spielplatz am Stadtwald ist auch gegen halb zwölf Uhr noch viel Platz auf den Gerüsten. Aber so nach und nach gegen Mittag kommen auch dort Eltern und Großeltern mit dem Nachwuchs an. Kindern und Erwachsenen steht auch dort die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. „Es ist natürlich generell super, dass die Spielplätze wieder aufhaben“, sagt Helena Welbers, die mit ihrem Sohn Erik und Tochter Laura dort ist. „Mit zwei kleinen Kindern wird das auf Dauer schon mal anstrengend“, sagt sie.

Auch wenn sie dank der Elternzeit immerhin gerade nicht noch zusätzlich arbeiten müsse. „Da hat mein Mann den Vorteil, dass ich mich um die Kinder kümmern kann.“ Sie sehe aber auch die Gefahr, dass die Leute wieder unvorsichtiger werden könnten, wenn jetzt alles wieder aufmache. „Am Anfang war erstmal alles weg und jetzt wird so viel auf einmal wieder geöffnet. Mir wäre es lieber, man würde das nach und nach austesten“, sagt Welbers.

Eine andere Mutter ist da ähnlich skeptisch. Auf der einen Seite sei es sehr schade für ihren Sohn, der dieses Jahr in die Schule komme, dass er im Kindergarten keinen Abschluss feiern kann. „Die Kita fehlt meinen Kindern am meisten“, sagt sie.

„Aber ich kenne selbst Menschen, die für ihren Beruf auf das Coronavirus getestet wurden. Die waren völlig symptomfrei, aber dennoch war der Test positiv.“ Sie sei daher lieber vorsichtiger, auch beim EInkaufen im Supermarkt oder in den Einkaufstraßen der Stadt. Wir könnten einfach nicht 100-prozentig wissen, ob wir nicht vielleicht ansteckend sind.

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