Waldkindergarten in Mönchengladbach Was man mit Kindern im Winter draußen erleben kann

Mönchengladbach · Gerade in der kalten Jahreszeit sollten Kinder viel Zeit draußen verbringen. Im Waldkindergarten Waldmeister sind sie fast immer unterwegs. Die Erzieherinnen geben Tipps für Bewegung im Freien.

 Im Winter basteln die Kinder des Waldkindergartens Waldmeister zum Beispiel Vogelfutter-Zapfen.

Im Winter basteln die Kinder des Waldkindergartens Waldmeister zum Beispiel Vogelfutter-Zapfen.

Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Ein grauer Januarhimmel hängt über dem Hardter Wald. Die Temperatur ist knapp über Null an diesem Wintermorgen. Aber auf dem Gelände des Waldkindergartens Waldmeister herrscht schon frühmorgens fröhliches Getümmel. Die Kinder, mit Mützen und dicken Winterjacken versehen, schieben Schubkarren, buddeln im Sand oder sind mit Harke und Besen beschäftigt. Ein Lagerfeuer knistert anheimelnd vor sich hin. Dann bringt Vera Grunert einen Topf mit angewärmtem Pflanzenfett, in das sie Sonnenblumenkerne gemischt hat, aus dem Bauwagen nach draußen. Die Kinder beginnen, das selbstgemachte Vogelfutter zu formen und an Tannenzapfen zu drücken, die sie im Wald gesammelt haben. Später werden sie die Zapfen auf ihrem Gelände und im Wald aufhängen. „Damit die Vögel etwas zu fressen haben“, sagt Emma und strahlt.

Die kleinen „Waldmeister“ verbringen auch im Winter die meiste Zeit im Freien. Nur wenn es stürmt und im Wald zu gefährlich ist, bleiben sie mal drinnen. Viele Eltern fürchten, dass sich ihre Kinder erkälten, wenn sie im Winter draußen spielen. „Es kommt auf die Kleidung an“, erklärt Sophie Schröder, die Leiterin des Waldkindergartens. „Die Sachen müssen wasserdicht sein, das ist die Hauptsache.“ An einer guten Winterjacke sollte man eher nicht sparen. Darunter kommt der gute alte Zwiebel-Look zum Einsatz: immer ein Kleidungsstück über dem anderen. Das sorgt dafür, dass die Kleidung immer den Temperaturen angepasst werden kann. Und weil sich Kinder normalerweise viel bewegen, frieren sie auch nicht.

„Wir machen natürlich auch viele Bewegungsspiele“, sagt die Leiterin. Zum Beispiel das beliebte „Laurentia“, bei dem gesungen und immer wieder in die Knie gegangen wird. Dabei friert keiner. Es eignet sich allerdings eher für Kindergruppen. Wenn Eltern mit ihrem Nachwuchs im Winter draußen unterwegs sind, können Klassiker wie „Ein Hut, ein Stock, ein himmelblauer Unterrock“, die Zeit verkürzen – und die Füße warm halten.

 Auch wenn die „Waldmeister“-Kinder draußen im Wald sind, verhindert die Bewegung, dass sie frieren. „Wir spielen zum Beispiel Verstecken“, sagt Vera Grunert. Ein Gegenstand, der erkennbar nicht in den Wald gehört, wird versteckt und von den Kindern wieder aufgestöbert. Es werden Pilze gesucht, von denen es noch überraschend viele gibt in diesem Winter. „Wir sehen dann in den mitgenommenen Büchern nach, wie die Pilze heißen“, sagt Sophie Schröder. „So lernen die Kinder gleich noch den Umgang mit Medien.“ Auch Asseln, Regenwürmer oder Spinnen werden identifiziert.

Oder die Kinder balancieren über umgestürzte Baumstämme, bauen sich Hütten oder lauschen dem Specht. Sind die ganz Kleinen müde, legen sie sich im Cruiser schlafen, einem Fahrradanhänger, den die Erzieherinnen mitnehmen. Die Kälte ist jedenfalls kein Problem. „Ganz zu Anfang werden die Kinder schon mal krank“, sagt die Kita-Leiterin. „Wie in jedem Kindergarten.“ Später aber sei das Immunsystem so gut geschult, dass die Kinder kaum noch krank würden. Als vor Weihnachten die Erkältungs- und Grippewelle durch Mönchengladbach rollte, seien die „Waldmeister“-Kinder jedenfalls nicht betroffen gewesen, sagen die Erzieherinnen des Waldkindergartens.

 Ronja und Emma frühstücken auch im Winter draußen vor dem Bauwagen.

Ronja und Emma frühstücken auch im Winter draußen vor dem Bauwagen.

Foto: Angela Rietdorf

Was können Eltern mit ihren Kindern noch draußen spielen? Wenn Schnee liegt, ist es einfach: Schneemann bauen, Schlitten fahren, Schnee-Engel machen – das geht immer. Und bei grauem Wetter? „Tannenzapfen sammeln oder Mandalas aus Naturmaterialien legen“, schlägt Sophie Schröder vor. Am wichtigsten sei, dass die Eltern mitspielen, findet ihre Kollegin Vera Grunert. Das hat gleich zwei Vorteile, sagt sie: „Dann frieren die Eltern auch nicht so schnell. Und den Kindern macht es viel mehr Spaß.“

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