Frauenberatungsstelle informiert So schützen sich Mädchen vor K.o.-Tropfen

Mönchengladbach · Wie viele Opfer von K.o-Tropfen es gibt, ist unklar. Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Die Frauenberatungsstelle bietet Präventionsveranstaltungen für Schulen und Gruppen an.

K.o.-Tropfen - Was sie bewirken, wie man sich schützt!
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Foto: centertv

Verlässliche Statistiken darüber, wie viele Menschen jährlich Opfer von K.o.-Tropfen werden, gibt es noch nicht. Aber Susanne Büdenhölzer-Boms, in der Mönchengladbacher Frauenberatungsstelle für Präventionsprojekte zuständig, weiß: Es gibt immer mehr Betroffene, und die Dunkelziffer ist hoch. „Egal, wo ich hinkomme, immer kennt jemand einen Fall in seinem Freundes- und Bekanntenkreis, in dem eine Frau oder ein Mädchen möglicherweise unter dem Einfluss von K.o.-Tropfen sexuelle Übergriffe erlebt hat“, sagt die Erziehungswissenschaftlerin. Und sie weiß auch: Noch lange nicht jeder Fall wird angezeigt. „Oft ist die Scham und Ohnmacht so groß, dass sich die Betroffenen nicht trauen, zur Polizei zu gehen“, sagt sie.

Eine Anzeigenerstattung sei auch nicht leicht. Denn K.o.-Tropfen können zu einem kompletten Erinnerungsverlust führen. Außerdem lassen sie sich nur sechs bis sieben Stunden im Blut und 14 Stunden im Urin nachweisen. „Diese Zeit sei ziemlich schnell vorüber, wenn das Opfer außer Gefecht gesetzt ist, dann erst einmal zu sich kommen muss und kaum weiß, was überhaupt passiert ist“, sagt Susanne Büdenhölzer.

Büdenhölzer bietet Informationsveranstaltungen zum Thema K.o.-Tropfen für Schulklassen und Gruppen an. Denn die Droge ist in vielerlei Hinsicht gefährlich. Sie sei nicht nur leicht und preiswert im Internet zu beschaffen, sie könne bei einer Überdosierung sogar tödlich sein. „K.o.-Tropfen kann man rasend schnell unbemerkt in ein Glas träufeln“, sagt die Beraterin. Außerdem seien sie farblos und kaum zu schmecken. „K.o.-Tropfen wirken total enthemmend. Es kann sein, dass sich Mädchen und Frauen unter der Droge dem Nächstbesten an den Hals werfen“, berichtet die Erziehungsberaterin. Fatal: Oft glauben Freundinnen und Begleiter, das dies eine Folge von übermäßigem Alkohol sei. „Das Falscheste, was man machen kann, ist zu denken ,Oh Gott, die benimmt sich ja völlig daneben’ und das Opfer dann alleine zu lassen“, sagt Susanne Büdenhölzer. Freunde und Begleiter müssten aufeinander aufpassen und immer im Hinterkopf behalten, dass K.o.-Tropfen die Ursache für ein auffälliges Verhalten sein könnten. Übrigens sind auch Männer und Jungen gefährdet. Denn K.o.-Tropfen machen es Tätern auch leicht, ihre Opfer zu bestehlen.

In den Präventionsveranstaltungen erklärt die Erziehungsberaterin, wie man sein Glas sicher festhält, dass man in Bars und Diskotheken am besten keine offenen Getränke von Fremden annimmt und dass man sich sofort an Vertraute wenden soll, wenn man Unwohlsein und Übelkeit verspürt. Denn so fängt die Wirkung von K.o.-Tropfen meistens an. Außerdem sollte man nicht zögern, zum Arzt und zur Polizei zu gehen.

Mehr Infos gibt es in der Frauenberatungsstelle unter 02161 23737, praevention@frauenberatungsstelle-mg.de

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