Natur-Kolumne Siehst du den Sternenhimmel?

Mönchengladbach · Was man im Himmel in klaren Nächten so alles entdecken kann... einen Drachen, Figuren der Mythologie und vieles mehr. Sich das alles zu merken, ist nicht leicht. Aber unsere Kolumnisten hat sich wieder einmal ein tolles Spiel für die Entdeckungsreise einfallen lassen.

 Elke Kamper hat einen Weihnachtsbaumsternhaufen entdeckt.

Elke Kamper hat einen Weihnachtsbaumsternhaufen entdeckt.

Foto: Tessa Fischer

Als Waldfee gehört man ja eher einer geerdeten Spezies an. Wenn man sich den ganzen Tag mit Bienen, Bäumen und den vielen Bewohnern in einer Handvoll Erde beschäftigt, dann kann es sein, dass man den Blick nach oben schon mal vergisst.

Das könnte auch der Grund dafür sein, dass ich keine Ahnung vom Sternenhimmel habe. Aber immer wieder bin ich extrem neidisch, wenn liebe Freunde von mir in den Sternenhimmel schauen und ganz verträumt rufen: „Sieh mal, da ist der Jupiter“ oder „Guck mal, da im Norden über dem kleinen Wagen, das ist der Drache“. Ich freue mich ja schon wie verrückt, dass ich weiß, wie der kleine Wagen aussieht. Denn dieses Sternbild ist eines von zweien, die ich kenne. Das andere habe ich mir hart erarbeitet, als ich mir mal wieder vorgenommen hatte, jetzt wirklich, aber wirklich, wirklich ganz viele Sternbilder kennenzulernen und nie wieder zu vergessen. Und es war für mich als Anfängerin echt kompliziert.

Ich spreche vom Sternbild des Orion. Die Gestalt des Orion kommt aus der griechischen Mythologie. Orion war bekannt als beeindruckender Jäger. Dass er damit prahlte, alle Tiere töten zu können, gefiel Erdgöttin Gaia überhaupt nicht. So schickte sie Orion einen Skorpion, der ihn mit seinem giftigen Stachel töten sollte. Er stach zwar zu, aber Orion überlebte.

Den Orion habe ich also am Sternenhimmel gefunden, er ist deutlich als Krieger mit seinem Gürtel aus drei eng beieinanderstehenden Sternen zu erkennen. Er hebt seine rechte Hand mit der Waffe, in der linken trägt er das Schutzschild. Orion gehört übrigens zu den Sternenbildern des Winterhimmels. Ich habe schon einige Lacher von fachkundigen Freunden erhalten, wenn ich im Sommer stolz erklärt habe, dass ich das Orion-Sternbild kenne und das jetzt zeigen würde. Da hätte ich lange suchen können.

Übrigens, wenn der Skorpion im Osten aufgeht, dann sinkt Orion im Westen. Und wenn Orion wieder aufersteht, verschwindet der Skorpion wieder. Ein nettes Schauspiel. Ich habe mir für diesen Herbst wieder einmal vorgenommen ein paar Sternenbilder kennenzulernen.

Es geht ja nicht alles auf einmal, und wenn ich nur je ein Sternbild im Frühling, Sommer, Herbst und Winter lerne, dann habe ich am Ende des Jahres wieder was dazugelernt. So mache ich es ja auch mit den Pflanzen. Ich lerne nicht alle auf einmal, sondern von jedem Spaziergang bringe ich eine Pflanze mit und die bestimme ich dann und lerne etwas darüber. Wenig, langsam, aber dann richtig. Für November habe ich mir Pegasus vorgenommen. Dieses Sternbild ist wohl nicht so schwer zu erkennen und in seiner Nähe soll auch noch der Kugelsternhaufen zu finden sein. Ich freue mich darauf, dieses Sternbild zu entdecken. Auch wenn ich anscheinend eine „Sternfindeschwäche“ am Himmel habe und Sternbilder sich mir nicht so einfach zeigen, lese ich wirklich gerne etwas über die Sterne und freue mich über die vielen, tollen Namen.

Neulich las ich vom Weihnachtsbaumsternhaufen, der ganz in der Nähe von Orion zu finden ist. Vielleicht seid ihr ja Sternengucker und richtig gut im Suchen und Finden von Sternen. Aber falls die Familie noch ganz am Anfang steht, dann schlage ich das folgende Spiel vor, um sich langsam an den Sternenhimmel heranzutrauen. Ihr braucht Stifte, Transparentpapier und ein Buch über Sterne, das mindestens DIN-A4-Größe hat. Natürlich kann man sich ein Sternbild auch aus dem PC ausdrucken, aber noch schöner ist es, gemeinsam in einem Buch zu blättern. Jedes Familienmitglied sucht sich zwei Sternbilder aus. In guten Sternbüchern steht auch immer etwas zur Namensentstehung. Nun kommt das Transparentpapier zum Einsatz. Ihr kopiert das Sternenbild auf das Papier. Schreibt den Namen dazu und ein paar Stichpunkte. Bei kleineren Kindern kann ja die ganze Familie helfen. Auf dem Transparentpapier sind nun die einzelnen Punkte zu sehen, die ihr noch mit Bleistift schwach verbinden könnt. An einem sternenklaren Abend zieht ihr dann los, am besten warm angezogen und mit ein paar Decken. Denn um Sternenbilder zu suchen und zu finden, ist es am schönsten, wenn man auf einer Lichtung auf der Wiese liegt. So müsst ihr euch auch keine Sorgen machen, dass ihr vom in den Himmel gucken einen steifen Nacken bekommt.

Dann holt ihr euer bemaltes Transparentpapier raus und sucht genau die Punkte, die ihr euch aufgemalt habt. Eines ist übrigens fast sicher: Wenn man einmal angefangen hat, mit der ganzen Familie die Sternbilder zu suchen, dann hört man so schnell nicht wieder auf. Und auf dem Rückweg geht ihr vielleicht ja durch den Wald und könnt noch ein wenig die Waldstille genießen, die, wie ihr ja wisst, überhaupt nicht so still ist, weil der Wald den Sternen ganz viel zu erzählen hat.

Viel Spaß am Himmel und im Wald. Eure Wald- und Sternenfee!

Elke Kamper ist Naturerlebnispädagogin, Wildbienenexpertin, Entspannungspädagogin und Mutter von zwei Kindern.

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