Tipps der Mönchengladbacher Polizei Mit Walking-Bus sicher zur Schule

Mönchengladbach · Eltern können viel dazu beitragen, dass sich ihre Kinder auf dem Schulweg und in der Freizeit sicher auf den Straßen bewegen. In der dunklen Jahreszeit sind Warnwesten wichtig und überhaupt nicht uncool.

 Eltern begleiten Schüler in Hardt täglich zur Schule. Der sogenannte Walking-Bus wurde von der Polizei initiiert.

Eltern begleiten Schüler in Hardt täglich zur Schule. Der sogenannte Walking-Bus wurde von der Polizei initiiert.

Foto: Jürgen Körting

Es ist halb acht an einem Dienstagmorgen im Herbst. Am Pastorenkamp in Hardt treffen Friederike Scheepers und ihr Sohn Niklas an einer ganz besonderen Bushaltestelle ein. Es ist der Treffpunkt für den Walking-Bus: Hier sammeln sich Hardter Grundschüler, um – von einigen Eltern begleitet – gemeinsam zu Fuß zur Schule zu gehen. Schon bald herrscht lebhaftes Treiben an der Haltestelle. „Niklas“, ruft ein Schulfreund begeistert, und die beiden Jungen fangen an, zu erzählen, was sie erlebt haben. So wie die anderen Kinder auch, die am Pastorenkamp eintreffen. Sie reden über die Schule und die Hausaufgaben, die Freunde und den Sportverein und die Fußballergebnisse.

Begleitet beim Weg zur Schule, der auch über die viel befahrene Hardter Landstraße und dann durch eine Grünanlage führt, werden die Kinder an diesem Morgen von vier Eltern, darunter Friederike Scheepers und Alexandra Terveer. Fast alle Kinder tragen gelbe Warnwesten und Reflektoren an den Tornistern, und auch die Eltern sind entsprechend ausgestattet. Die Gruppe ist so für die Autofahrer im Halbdunkel des Herbstmorgens nicht nur wegen ihrer Größe gut zu erkennen – sie leuchtet auch.

Der Walking-Bus wurde in Hardt von den Verkehrssicherheitsexperten der Polizei initiiert, damit Kinder gut zur Schule kommen. Es gibt ihn auch in anderen Stadtteilen. Neben dem Sicherheitsaspekt hat er aber noch weitere Vorteile. „Niklas ist an der frischen Luft und kommt ausgeglichen und entspannt an der Schule an“, sagt Friederike Scheepers.

Auch die Eltern haben Vorteile. „Ich gehe alle 14 Tage einmal mit“, erklärt Alexandra Terveer. „An allen anderen Tagen kann ich eine halbe Stunde eher im Büro sein und weiß trotzdem, dass mein Kind gut in der Schule ankommt.“ Und dass die Kinder ihren Spaß daran haben, gemeinsam mit anderen zu Fuß zu gehen, ist unübersehbar.

Diese Erfahrung hat auch Polizeihauptkommissarin Britta Dückers, bei der Polizei Mönchengladbach für Verkehrsunfallprävention zuständig, bei vergleichbaren Aktionen gemacht. „Die Kinder sind begeistert, wenn sie mit anderen zu Fuß gehen können, nur die Eltern glauben manchmal, es sei zu kalt“, erzählt sie.

Offensichtlich ist es schwierig, die eigenen Kinder weder zu überschätzen noch zu unterschätzen. „Es gibt Eltern, die glauben, dass es reicht, wenn die Kinder im Kindergarten etwas über den Verkehr gelernt haben“, sagt Dückers. Das sei nicht so, betont die Expertin. „Kinder bis zu acht Jahren können weder die Geschwindigkeit noch die Entfernung sicher einschätzen.“ Sie müssen das üben, und das können sie nur, wenn sie sich begleitet im Verkehr bewegen. Aber man solle Kinder auch nicht unterschätzen, warnt Dückers. Sie müssen nicht bis vors Schultor gefahren werden, um gut anzukommen. Wichtig ist es aber besonders in der dunklen Jahreszeit, auf Sichtbarkeit zu achten. Die gelben Warnwesten, mit denen die Grundschüler ausgestattet werden, wirken Wunder. Sie sollten nicht nur auf dem Weg zur Schule getragen werden, sondern auch in der Freizeit, zum Beispiel auf dem Weg zum Fußballtraining. Im vergangenen Jahr gab es in Mönchengladbach rund hundert Unfälle, in die Kinder verwickelt waren. Nur 23 davon waren Schulwegunfälle, alle anderen passierten in der Freizeit.

„Wenn die Kinder in ein Alter kommen, wo sie die Warnwesten uncool finden, kann man zu reflektierenden Armbinden oder Ähnlichem greifen“, sagt Britta Dückers. Am allerwichtigsten aber sei das Vorbildverhalten der Eltern. Nur wenn sich auch die Eltern an die Verkehrsregeln halten, nicht die Geh- und Radwege zuparken, Helme oder reflektierende Kleidung tragen, werden auch die Kinder verstehen, wie wichtig Verkehrssicherheit ist.

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