Modellspielzeugmarkt im Haus Erholung Spielzeug-Spaß mal ganz klassisch

Gladbach · Seit fast sechs Jahren ist unsere Autorin Mutter eines Sohnes. Mit ihm als ganz persönlichen Experten besuchte sie die Modellspielzeugmesse im Haus Erholung. Wie viel Spaßpotenzial haben alte Modellautos oder -eisenbahnen noch?

 Faszination Modellspielzeugmarkt: Der fünfjährige Leo interessiert sich im Haus Erholung für die Blechspielzeugautos von Manfred Königshofen aus Willich.

Faszination Modellspielzeugmarkt: Der fünfjährige Leo interessiert sich im Haus Erholung für die Blechspielzeugautos von Manfred Königshofen aus Willich.

Foto: Isabella Raupold

Ich bin eine echte Jungs-Mama: Ich kann den Soundtrack von Paw Patrol mitsingen. Mein Lieblingsdinosaurier ist der Velociraptor. In meinem Schirmständer lagern Laserschwerter. Ich kaufe Spiderman-Kostüme und bin fasziniert, wie kindliche Fiktion der Realität binnen Sekunden den Garaus machen kann. Zudem habe ich in den vergangenen knapp sechs Jahren schätzungsweise mehrere Monate in verschiedenen Spielzeugläden verbracht.

Ich mag Innovationen – auch beim Spielzeug. Aber genauso großen Wert lege ich auf das Erhalten von Traditionen. Die Mischung macht´s. Als Kind habe ich mir mit meinem Großcousin hin und wieder die Modelleisenbahn seines Opas anschauen dürfen. Wenn ich zurückdenke, bin ich noch heute fasziniert. Strahlte sie doch etwas ganz besonders Wertvolles aus. Es war also ziemlich interessant einmal herauszufinden, was auch mein Spielzeug liebender Sohn von außergewöhnlichem Modellspielzeug hält. Otto von Bismarck wusste ja schon: „Kinder sind unsere besten Richter.“ Und genau aus diesem Grunde, habe ich mich am Sonntag gemeinsam mit ihm ins Eldorado für Modellspielzeug-Enthusiasten im Haus Erholung begeben.

„Boah Mama, hier ist ja alles voller Spielzeug“, rief er beim Betreten des Haus Erholung erstaunt. Und während ich noch einen großen Begeisterungsfunken in seinen Augen erahnen konnte, düste er schon in Richtung Ausstellungstischen. Der Plan: Alles genau anschauen und am Ende seinen Favoriten küren. Ich war gespannt, weil die meisten Dinge nicht seinem üblichen Spielzeug-Standard entsprachen.

Aber als wir uns so durchwuselten und verschiedene Tische mit hochwertigstem Eisenbahnzubehör hinter uns ließen, dauerte es nicht lange, bis mein Junge den bunten Autotisch von Sammler Manfred Königshofen erblickte. Große und kleine Matchboxautos, alte Modelle von VW-Bussen und ein Telefon in Form eines Käfers, alles aus den Fünfziger- bis Achtzigerjahren, brachten uns beide zum Staunen. Liebevoll und mit einer Engelsgeduld stellte der Vater zweier Töchter die verschiedenen Autos vor. „Darf ich mal damit fahren?“ – „Klar, dafür sind sie ja da.“ Eis gebrochen.

Jegliches Bemühen, meinen kleinen Spielzeug-Tester auch noch einmal an einen anderen Tisch zu bekommen, scheiterten. „Ich will keine Eisenbahn. Ich will hier diese ganzen Autos gucken. Damit habe ich so viel Spaß.“

Und obwohl ich noch während der Autofahrt zum Markt wie ein Busfahrer routiniert meine obligatorische Spießer-Ansage zum Besten gab, („Nur gucken, nichts kaufen!“) ziert nun ein kleiner 1970er-Sandbuggy, gebaut aus dem Gehäuse eines Modellkäfers, das Ikea-Regal meines fünfjährigen Sohnes. Was schön ist, denn er bringt ein kleines bisschen gemütliches Vergangenheitsgefühl, einen Hauch von Tradition und Geschichte, in die sonst so moderne Räuberhöhle voller innovativer Spielzeuge.

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