Um 7.56 Uhr geboren 50.000. Baby in Neuwerker Klinik heißt Malou

Neuwerk · Die neue Erdenbürgerin erblickte um 7.56 Uhr das Licht der Welt. Die erste Geburt in der Klinik gab es 1968 – zwei Tage vor Eröffnung.

 Sebastian, Anja und Malou Dohr sind seit gestern eine Familie.

Sebastian, Anja und Malou Dohr sind seit gestern eine Familie.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Malou hatte es eilig. „Um sechs Uhr ging es richtig los, und um acht war sie schon da“, berichten die Eltern Anja und Sebastian Dohr aus Willich-Anrath. Malou, am gestrigen Donnerstag um 7.56 Uhr geboren, hat ein gutes Gefühl für Timing bewiesen. Sie hat es geschafft, als 50.000. Baby in der Geburtsklinik des Krankenhauses Neuwerk zur Welt zu kommen. Deshalb gibt’s Geschenke: Blumen und einen Gutschein. „Malou nimmt schon alles mit“, freut sich ihre Mutter, „sogar das Stillen klappt.“

Fast auf den Tag genau vor 51 Jahren, am 18. Mai 1968, wurde im Neuwerker Krankenhaus Maria von den Aposteln das erste Baby geboren. Auch das hatte es eilig und kam zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung der Geburtsklinik zur Welt. Ansonsten aber hat sich viel verändert, auch etwas so Elementares wie die Geburt eines Kindes verläuft heute anders als vor einem halben Jahrhundert. Zum Beispiel weil es inzwischen völlig normal ist, dass der Vater bei der Geburt dabei ist. „Der Partner vermittelt zusätzliche Sicherheit und steht auch als Ansprechpartner für Ärzte und Hebammen zur Verfügung“, sagt Ralf Dürselen, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe. Auch nach der Geburt kann der Vater im Klinik-Familienzimmer übernachten und so viel schneller als früher eine Beziehung zum Baby aufbauen.

Zwei Trends prägen heute die Geburtshilfe: Es wird weniger eingegriffen als früher und mehr Wert auf eine Wohlfühlumgebung gelegt. „Bei einer Übertragung des Babys beispielsweise warten wir länger ab“, sagt Dürselen. „Und auch Kaiserschnitte werden vermieden, soweit das möglich ist.“ Die moderne medizinische Technik bietet mehr Sicherheit für Mutter und Kind. Außerdem wird stärker auf Teamarbeit gesetzt: Hebammen und Ärzte arbeiten Hand in Hand und bei Notfall-Simulationen werden auch die Kinderärzte eingebunden. Das Krankenhaus Neuwerk hat einen perinatalen Schwerpunkt: Gynäkologie, Geburtshilfe und Kinderklinik arbeiten eng zusammen. Auch das ist anders als vor 51 Jahren.

Angela Kehling, seit 15 Jahren als Hebamme tätig, hält zudem die Mütter für besser vorbereitet. „Die Geburtsvorbereitungskurse sind sehr positiv, die Frauen wissen, was auf sie zukommt“, sagt sie. „Gleichzeitig brauchen sie aber viel Betreuung.“

Neben die Tendenz zur Natürlichkeit tritt der Wunsch nach einer möglichst schmerzlosen Geburt. Dem wird durch eine entspannte Atmosphäre im Kreißsaal Rechnung getragen. Die werdenden Eltern können ihre eigene Musik mitbringen, die Mutter kann die Geburtsposition frei wählen. Kaum noch gewählt wird dabei die Wassergeburt. Nur ein Prozent der Kinder kommt so zur Welt. Stattdessen gibt es heute das sogenannte Hypnobirthing – eine Methode, die auf eine Kombination aus Aufklärung, Tiefenentspannung, Selbsthypnose und Atemtechnik setzt.

Ob nun mit oder ohne Selbsthypnose – ist das Kind erst einmal auf der Welt, folgt eine entspannte Phase. „Die Eltern bleiben mit ihrem Kind noch zwei Stunden im Kreißsaal“, erklärt die Hebamme. Wobei nicht nur die Mutter, sondern auch der Vater das Kind auf den nackten Oberkörper legen kann.

Besonders erfreulich: Es werden nicht nur wieder mehr Kinder in Mönchengladbach geboren, es gibt auch einen Trend zu größeren Familien mit drei und mehr Kindern. Im vergangenen Jahr wurden im Krankenhaus Neuwerk 1155 Babys geboren, ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zu 2017.

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