Kolumne in Mönchengladbach Liebe Frauen, sagt ja zu euren Makeln!

Mönchengladbach · Gerade Frauen zweifeln oft an sich selbst und ihrem Körper. Damit muss Schluss sein, findet unsere Kolumnistin.

 Es geht nicht darum, möglichst schlank zu sein. (Symbolbild)

Es geht nicht darum, möglichst schlank zu sein. (Symbolbild)

Foto: Keystone

Kennen Sie das, liebe Frauen? Sie stehen morgens vor dem Spiegel und sehen Flecken auf der Haut, Fältchen, graue Haare, Härchen an Stellen, an denen Sie keine haben wollen? Dann schauen Sie an sich herunter und finden Pölsterchen, krumme Zehen oder Dehnungsstreifen?

Nun, das scheint uns allen so zu ergehen. Denn keine Frau, die ich kenne, hat nicht irgendetwas an sich auszusetzen. Und wir sprechen oft ganz offen miteinander darüber. Beim letzten Second-Hand-Markt in der Frauenberatungsstelle ist das wieder einmal aufgefallen. „Das kann ich nicht tragen, dazu bin ich zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, zu alt, zu jung!“, hieß es da aus allen Richtungen. Warum ist das so? Was machen Körperbilder, die uns durch Medien und Werbung vermittelt werden, mit uns? Warum vergleichen wir uns ständig, und wer definiert eigentlich Schönheit?

Die Schönheitsideale haben sich über die Jahrhunderte stark verändert, immer aber waren sie gesellschaftlich etabliert und es brauchte durchaus auch einigen Aufwand, um ihnen zu entsprechen. Kommt uns das nicht bekannt vor? Wir rennen zum Beispiel ins Fitnessstudio, um schlank und fit zu sein, färben uns die Haare und zwängen uns in Shape Wear – also Unterwäsche, die die Pölsterchen einfach wegdrückt. All das, um Bildern zu entsprechen, die uns von Werbeanzeigen anlächeln. Und am Ende auch, um anerkannt zu werden.

Aber ist das wirklich notwendig? Wollen wir auf Äußerlichkeiten reduziert werden? Wir Frauen lernen oft schon als junge Mädchen, dass wir gemocht werden, wenn wir hübsch aussehen und es begleitet uns durch unser ganzes Leben. Es ist also Zeit, dem ganz bewusst etwas entgegen zu setzen. Der Dachverband der Frauenberatungsstellen hat eine Kampagne gestartet, die Frauen bestärken soll mit sich zufrieden zu sein. Unter dem Hashtag #sayyestoyourself versammeln sich auf Instagram und Facebook Menschen, die sich gegenseitig für ihre Individualität feiern. Und das umfasst auch vermeintliche Makel, die uns aber doch eigentlich individuell machen. Dazu gibt es ein wunderbares Lied von den tollen Künstlern Dena Abay und J-JD. In dem heißt es: „Auch wenn ich nicht immer zufrieden mit mir bin, höre ich nicht auf, gegen gesellschaftliche Erwartungen anzukämpfen. Ich kann nicht immer eine starke Frau sein, auch ich bin hilflos von Zeit zu Zeit. Aber Selbstliebe ist, wonach wir streben.“ Uns selbst anzunehmen – auch mit den Dingen, die wir als Fehler empfinden – macht uns stark und widerstandsfähig.

Susanne Büdenhölzer-Boms ist in der Mönchengladbacher Frauenberatungsstelle für Präventionsprojekte zuständig.                                Foto: Proemper

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