Prozess in Mönchengladbach Falsche Facebook-Aktien verkauft: Haftstrafe

Mönchengladbach · Wegen bandenmäßigen Betruges hat die Wirtschaftsstrafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts jetzt zwei Angeklagte verurteilt. Ein 45-jähriger Düsseldorfer, der sich in 58 Fällen am Handel mit fiktiven Facebook-Aktien beteiligt hat, muss für vier Jahre und zwei Monate hinter Gitter.

Ein 47 Jahre alter Mönchengladbacher, der 56 Betrugsfälle zugegeben hatte, wurde zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Gegen einen dritten mitangeklagten Mönchengladbacher wurde das Verfahren aus rechtlichen Gründen abgetrennt.

Bereits am zweiten Prozesstag hatten sich die beiden Angeklagten bereiterklärt, ein Geständnis abzulegen. Professionell hatte die Bande ihre betrügerischen Pläne in die Tat umgesetzt und dabei einen Gesamtschaden von 432 000 Euro verursacht, so der Staatsanwalt. Die Männer boten Facebook-Aktien "vorbörslich" zu Schnäppchenpreisen an — angeblich "ohne jedes Risiko". Auch mit anderen falschen Aktien von nicht existierenden Firmen sollen sie gehandelt haben. Telefonverkäufer mit Aliasnamen vermittelten die Kapitalanlagen über Call-Center in Düsseldorf und Mönchengladbach. Für die Vermittlung solcher Finanzdienstleistungen hatten die Angeklagten keine Genehmigung. Es wurden Konten eingerichtet, auf denen die Gelder der Anleger landeten. Aus einem verborgenen Düsseldorfer Büro überwachte der 45-Jährige die betrügerischen Geschäfte. Die Kunden erhielten "Aktienbezugsanträge" und zahlten die Gelder auf die angegebenen Konten ein, wurden aber ständig vertröstet. Am Ende war das Geld weg. Für die Konten verwendeten die Männer auch gefälschte Ausweise, die von den früheren Besitzern verloren worden waren.

(RP/ac/anch/top)
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