Mönchengladbach Experten klären am Telefon über Fanatismus auf

Mönchengladbach · Schnell geraten Menschen heutzutage in die Fänge bedenklicher Weltanschauungen. Ein Beratungstelefon soll ihnen und ihren Angehörigen nun helfen. Eingerichtet hat es ein Arbeitskreis aus Stadtverwaltung, Polizei, christlichen Kirchen, Moscheevereinen und Beratungsstellen.

 Salafisten-Kundgebung Mitte März: Wenige Monate später löste sich der Verein "Einladung zum Paradies" auf.

Salafisten-Kundgebung Mitte März: Wenige Monate später löste sich der Verein "Einladung zum Paradies" auf.

Foto: Markus Rick

"Dies ist wieder ein gutes Beispiel für die lebendige Netzwerkarbeit in unserer Stadt", sagt Oberbürgermeister Norbert Bude. "Das Netzwerk, das hinter diesem Beratungstelefon steht, ist so vielfältig und komplex, dass es immer einen passenden Ansprechpartner geben wird." Ein zehnköpfiges Team aus Fachleuten wird die Anrufe zunächst entgegennehmen. Bei Bedarf werden die Anrufer an kommunale, polizeiliche, kirchliche, aber auch muslimische Kooperationspartner weiter verwiesen.

Schwierige Fragen

"Durch die Salafisten musste ich mich in den letzten Jahren viel mit diesen Themen beschäftigen", erzählt Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers. "Oft wurden mir Fragen gestellt, die ich einfach nicht beantworten konnte. Zum Beispiel: Ist das jetzt alles falsch, was die da erzählen?" Eine andere Frage sei: "Wenn ich mich jetzt von meinem Partner trenne, wo lebe ich dann?"

"Es geht uns allerdings nicht nur um einen aktuellen Bereich", konstatiert Herbert Busch vom Bistum Aachen. "Es geht uns um alle Formen des Extremismus und Fanatismus. Wir wollen einen Beitrag zur Aufklärung und zum sozialen Frieden in Mönchengladbach leisten." Wolfgang Funke, der Leiter der Citykirche, betont: "Das Beratungstelefon wird die bereits gut funktionierende Kommunikation zwischen den Religionsgemeinschaften in der Stadt noch etwas verstärken."

Andreas Kreder ist Mitarbeiter der ökumenischen Jugendarbeit in Eicken. Immer wieder, so sagt er, begegnet er bei seiner Arbeit Jugendlichen, die extreme Wege einschlagen. "Aber wir erreichen in unseren Häusern und auf der Straße nicht alle." Polizeisprecher Willy Theveßen sagt: "Die Polizei kann nicht in erster Linie helfen. Sondern wir arbeiten sozusagen als Berater der Berater. Wenn es um Polizeiarbeit geht, dann greifen wir ein."

Telefonnummer des Beratungstelefons: 02161 4951496 (Mo. bis Fr., 8 bis 17 Uhr, sowie zusätzlich Mo. und Do., 18 bis 20 Uhr)

(fae)
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