Mönchengladbach Ex-Manager erinnern sich an Betrug mit Kundengeld

Mönchengladbach · Im Prozess vor der Wirtschaftsstrafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts sagten gestern zwei frühere Manager des Geldtransport-Unternehmens aus, das im sogenannten Heros-Skandal mit jahrelangen betrügerischen Geschäften mit Kundengeldern aufgefallen war. Eine besondere Rolle hatte damals auch die Ex-Ehefrau des 57-jährigen Mannes gespielt, der sich zur Zeit wegen Hehlerei und Kreditbetruges vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten muss.

Die frühere Ehefrau des Angeklagten (57) war damals leitende Angestellte in der Viersener Tochterfirma des Geldtransport-Unternehmens und am betrügerischen System beteiligt, erinnerten sich gestern die bereits verurteilten Manager in ihren Zeugenaussagen.

Der Angeklagte hatte bereits zu Prozessbeginn zugegeben, dass er damals seine Ex-Ehefrau veranlasst habe, Geld aus der Firma zu beschaffen. Dem gelernten Koch und damaligen Betreiber einer Gastronomie drohte eine hohe Steuerforderung. Die ehemaligen Chefs der Ex-Ehefrau des Angeklagten erinnerten sich gestern tatsächlich an die Erpressung durch die frühere Angestellte und an die Übergabe des Geldes. Sie habe Geld in der Schweiz, komme aber zurzeit nicht an das Geld heran. Ende 2004 habe man sich an der Autobahnraststätte Geismühle in Krefeld getroffen, so die Zeugen gestern. Die 46-Jährige erhielt 500 000 Euro. Der Angeklagte bekam davon 300 000 Euro. Dass es sich um Kundengeld handelte, sei allen klar gewesen.

Die Ex-Ehefrau des Angeklagten hatte sich in ihrem eigenen Prozess vor sieben Jahren verteidigt, sie habe seinerzeit unter Druck gehandelt. Ihr Ex-Ehemann habe sie gezwungen, ihm die Gelder aus der Firmenkasse zu besorgen. Die 46-jährige Hausfrau war damals zu einer jahrelangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Aber die Ex-Manager entlarvten gestern diese Version in ihren Aussagen als Lüge. Von einem solchen Druck habe die Frau niemals gesprochen. Ein 64-jähriger Ex-Chef war sich gestern sicher: "Das war Erpressung aus persönlicher Gier. Von Druck durch den Ehemann war nie die Rede."

(RP)
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