Mönchengladbach Erster Gast im digitalen Meisenkasten

Mönchengladbach · Professor Claus Brell von der Hochschule Niederrhein hat das Vogelhäuschen zusammen mit Studenten entwickelt.

 Die Kamera machte diese Aufnahme einer Meise im Kasten.

Die Kamera machte diese Aufnahme einer Meise im Kasten.

Foto: Brell

Zuerst haben die potenziellen Mieter nur vorsichtig die Eingangstür betrachtet, jetzt traute sich der erste Besucher ins Haus. Eine Meise inspizierte den digitalen Nistkasten im Garten von Professor Claus Brell. Der Dozent der Hochschule Niederrhein hat das außergewöhnliche Vogelhäuschen zusammen mit Studenten entwickelt. In Kooperation mit zwei Schulen und der Justizvollzugsanstalt Willich soll aus Prototypen jetzt ein käufliches Fertighäuschen werden. Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung. Denn die Entwicklung des digitalen Meisenkastens war nicht nur ein erfolgreiches Lehrprojekt für Studierende in Wirtschaftsinformatik, das Produkt ist auch gut für den Naturschutz. "Die Population der Meisten ist stark zurückgegangen", sagt Brell. Das liege an der zunehmenden Zersiedlung der Landschaft, an den häufigen, späten Kälteausbrüchen im Frühjahr und an der Vermehrung der Raubvögel.

Da bietet ein passgenaues Nisthäuschen den nötigen Schutz. Dass der Kasten - ähnlich wie das Big-Brother-Haus - mit Kameras ausgestattet ist und Livebilder sendet, dient auch der Forschung. So kann das Brutverhalten der scheuen Vögel genau erkundet werden.

Das Foto aus dem Vogelhäuschen in Brells Garten zeigt das Modell "Schweizer Nistkasten" mit einer Vorkammer. "Erstaunlicherweise sitzt die Meise dort und nicht im größeren Brutraum", sagt der Dozent. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Das Dunkle, das im Bild unten zu sehen ist, ist übrigens eine Abdeckung der Nistkastenheizung. Brell, der schon mit seinem Großvater gerne Vögel beobachtete, hat seinen digitalen Nistkasten komfortabel ausgestattet. "Die Heizung besteht aus einem Heizpad, das eigentlich für Autospiegel gedacht ist", erklärt er.

Der Nistkasten, der bald in Serie gehen soll, ist aber weniger luxuriös. Er soll schließlich bezahlbar bleiben. Damit sich möglichst viele Naturliebhaber ein schmuckes Meisenheim für ihren Garten leisten können.

(gap)
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