Dorthausen Erst rausfahren, dann reinfahren

Dorthausen · Es ist verwirrend. "Irgendwie unlogisch", findet Herbert Mevissen vom Pfarrgemeinderat der Kapellengemeinde Dorthausen. An der Kreuzung Dorthausen/B 57 steht ein gelbes Ortsschild mit rotem diagonal geführtem Strich darauf. "Hier ist Dorthausen zu Ende", will uns das Schild sagen. Doch in Sichtweite auf der anderen Seite der Bundesstraße fängt Dorthausen wieder an: Hier steht an der Einmündung zur Straße Am Sitterhof ein gelbes Ortseingangsschild. In entgegengesetzter Fahrtrichtung ist natürlich auch jeweils ein Ortseingangs- und ein Ortsausgangsschild montiert.

 Vorne ist Dorthausen zu Ende, ein paar Meter dahinter fängt es wieder an.

Vorne ist Dorthausen zu Ende, ein paar Meter dahinter fängt es wieder an.

Foto: Isabella Raupold

Seit 1983 teilt die B 57 das Dorf ungefähr in der Mitte, die Schallschutzmauer hilft nur bedingt gegen den Straßenlärm. "Das hört man ganz gewaltig", sagt Herbert Mevissen, der nahe der Kapelle Sankt Josef und somit nahe der Kreuzung wohnt. Sich von Garten zu Garten mit dem Nachbarn zu unterhalten, sei mühsam.

Der Krach hat aber auch seine Vorteile: "Wenn meine Frau mir Anweisungen gibt, höre ich das nicht", meint Mevissen und lacht. Noch ein Vorteil: Die ehemalige Hauptstraße an der Kirche Sankt Christophorus ist jetzt eine Sackgasse, heißt Christophorus-Straße und ist kaum befahren. Früher sei sie Teil der Verbindungsstraße zwischen Rheindahlen und dem Stadtzentrum gewesen, erzählt Helmut Schüller. "Da hielt sogar eine Straßenbahn. Damit bin ich in den 50er Jahren immer nach Rheindahlen gefahren", erinnert sich Heinz Storms.

Der Lebensmittelladen an der Christophorus-Straße habe von der Verkehrsberuhigung aber nicht profitiert, sagt Schüller: Plötzlich fuhren dort viel weniger Autos vorbei und kaum jemand stieg aus, um einzukaufen. Mittlerweile ist das Geschäft geschlossen — jetzt gibt es im Ort nur noch eine Drogerie.

(RP)
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