Mönchengladbach Er fand das Titanic-Wrack

Mönchengladbach · Der amerikanische Professor Robert Ballard ist eine der zentralen Figuren im vielleicht größten Mythos des 20. Jahrhunderts: Er wird am 24. Mai in der Kaiser-Friedrich-Halle erzählen, wie er das Wrack der Titanic fand. Möglich macht dies der Initiativkreis, der noch mehr Höhepunkte in die Stadt holt.

Seit acht Tagen starrte die Besatzung des Forschungsschiffs R/V Knorr auf einen Bildschirm. Zu sehen waren dort Bilder aus 4000 Meter Tiefe – viel Dunkel, ein paar aufgescheuchte Fische. Um kurz nach ein Uhr morgens am 1. September 1985 sah Robert Ballard, Unterwasserarchäologe und Ozeanograph, eine Art Pickel auf dem sonst glatten Meeresboden. Das war das, wonach er suchte: ein Schiffsteil vom Rumpf des Luxusliners Titanic, der am 14. April 1912 durch den Druck des Wassers implodiert und über eine große Fläche zerstreut worden war. Es wies den Weg zum zweigeteilten Wrack. 600 Meter vom Bug entfernt lag das stärker zerstörte Heck. Ein Jahr später kehrte Ballard mit bemanntem Tauchboot und unbemanntem Vehikel "Jason Junior" zurück und lieferte spektakuläre Fotos aus dem Schiffsinnern. Keinen einzigen Gegenstand brachte er an die Oberfläche. Für ihn war das Wrack ein Friedhof, den er nicht entweihen wollte.

Kriegsschiff Bismarck

Die aufwändige Expedition war nur durch eine streng geheime Zusammenarbeit mit der US-Marine möglich geworden. Die finanzierte Ballard seine teuren Unterwassertauchroboter, damit er zwei gesunkene Atom-U-Boote ausfindig machte. Auch die fand er und durfte sich danach auf die Suche nach der Titanic machen. Später fand er mit seinem Team auch noch das deutsche Kriegsschiff Bismarck und das britische Passagierschiff Lusitania, das im Ersten Weltkrieg von einem deutschen U-Boot versenkt worden war.

Von all dem weiß Ballard, der am 24. Mai nach Mönchengladbach kommt, nicht nur anschaulich zu erzählen. Er verbindet seinen Vortrag im Rahmen der Reihe "Pioniere der Welt" mit einem leidenschaftlichen ökologischen Appell. So wird der Meeresforscher gewiss auf die Folgen der jüngsten Umweltkatastrophen zum Beispiel im Golf von Mexiko eingehen. Möglich macht Ballards Vortrag der Initiativkreis, ein Zusammenschluss von 27 Mönchengladbacher Unternehmen und Privatleuten. Sie haben auch die Nobelpreisträger-Reihe ins Leben gerufen, die fortgesetzt wird. Noch im ersten Halbjahr soll Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus kommen, dessen eigentlich für den 1. Februar vorgesehener Auftritt abgesagt werden musste. Die Idee des als "Banker der Armen" bekannt gewordenen Ökonomen, der aktuell unter anderem mit Adidas, BASF und dem Otto-Versandhandel Sozialprojekte realisiert, wirkt aber schon jetzt in Mönchengladbach. In den nächsten Tagen öffnet an der Waldhausener Straße ein Büro, in dem in Zusammenarbeit mit der Hochschule Stadtteilarbeit für Jugendliche gemacht wird. Yunus, der stets auf ein Honorar verzichtet, macht dererlei eigens initiierte und nachhaltige Projekte zur Voraussetzung für sein Kommen.

Als einen der nächsten Nobelpreisträger würde Peter Schlipköter, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft, gern den aktuellen Wirtschaftsnobelpreisträger Christopher Antoniou Pissarides holen. Er hat vor allem über Arbeitsmarktpolitik geforscht. Schlipköter wird ihn in zwei Wochen in London treffen, um mit ihm einen Termin für einen Vortrag in Mönchengladbach zu verabreden.

(RP)
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