New-Musiksommer Entspannte Wohlfühl-Klänge an der KFH

Mönchengladbach · Der dichte Wolkenhimmel über der Konzertmuschel bei der Kaiser-Friedrich-Halle schien nichts Gutes zu verheißen, doch das focht die Freunde des NEW-Musiksommers nicht an.

Der dichte Wolkenhimmel über der Konzertmuschel bei der Kaiser-Friedrich-Halle schien nichts Gutes zu verheißen, doch das focht die Freunde des NEW-Musiksommers nicht an.

Bis in den Park hinein standen und saßen sie, um zum Auftakt der sommerlichen Open-Air-Reihe den Jazzposaunisten Walter Maaßen mit der Borderland Jazz Band zu hören. Zur Belohnung gab es swingende Melodien und peppigen Sound, spielfreudig, gekonnt und sympathisch dargeboten. "Seit dem ersten Musiksommer 1999 haben wir hier schon bei strömenden Regen, an schwülen Sommertagen und bei brütender Hitze gestanden und bis auf Schnee alle Wetterkapriolen erlebt", erinnerte sich Frank Nießen in der Hoffnung, dass Petrus zumindest für die Dauer des Konzerts ein Einsehen haben möge. NEW-Aufsichtsratsvorsitzender Lothar Beine freute sich, dass mit Maaßen der Musiker zu Gast war, der das Ereignis in seinen Anfängen selbst inszeniert hatte.

Der so gelobte Mann mit dem schwarzen Hut gab der Band das Zeichen, um zum "On a slow boat to China" mit entspanntem Wohlfühl-Klang zu eröffnen. Der niederländisch besetzte Teil der Band könne zum Glück wieder lachen. Wäre es zum WM-Finale mit Deutschland gekommen, wären die Musiker von jenseits der Grenze in orangen Trikots aufgetreten", scherzte Maaßen. Nach einer überstandenen Operation und beeinträchtigt von eingesetzten Titanschrauben fiel Maaßen das Stehen und Gehen noch ein wenig schwer, doch sein musikalischer Part war von erfrischender Lebendigkeit wie eh und je.

Die Borderlander verwöhnten mit flottem Sound, mitreißenden und stilleren Melodien. Ergänzend zur Gesamtbesetzung begeisterte der niederländische Teil der Truppe als "Breda Swing Connection" mit Swing à la Benny Goodman, Balladen und weiteren Kostproben eines erfolgreichen Auftritts beim großen Jazz-Festival in Ascona. In Stimme und Trompetenspiel ließ Rod Mason durchblitzen, dass er ein Faible für Louis Armstrong hat. Joep Peeters faszinierte als singendes und spielendes Multitalent mit komödiantischer Ader. Saxofonist Antoine Trommelen heizte dem Publikum mit tollen Soli ein.

Eine Kaldenkirchenerin mit niederländischen Wurzeln und einem Platz in der ersten Reihe gehörte zu denen, die sich intensiv in Sound und Rhythmus einfühlten. "Als Holländerin bin ich begeistert, dass da fünf Holländer mitspielen", freute sie sich, während ihr Ehemann Manfred hofft, die Band für einen Auftritt im Grenzort gewinnen zu können. Bei aller Freude wurden die verstorbenen und kranken Mitstreiter der Musiker nicht vergessen. Ihnen war das melancholische "Just a closer walk with thee" zugedacht. Nicht vergessen wurde auch das soziale Anliegen der Konzertreihe. Kerstin Summerton warb für die Arbeit des Frauenhauses Rheydt, dem die Spenden des Auftaktkonzertes des NEW-Musiksommers zugute kommen. ANGELA WILMS-ADRIANS

(anw)
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