Mönchengladbach Einkaufsmeile mit Elektrobus

Mönchengladbach · Rund 1000 Busse fahren täglich über die Hindenburgstraße. An attraktive Straßencafés entlang der Geschäfte ist dabei nicht zu denken. Das Citymanagement will deshalb Elektro-Fahrzeuge durchsetzen.

Umfrage zum Thema Busse auf der Hindenburgstraße
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Sie sind laut, qualmen mit ihren Abgasen die Passanten voll, rücken meisten in Kolonnen an und sind mitunter auch gefährlich, wenn sie schnell an den Fußgängern vorbeirauschen: Die Busse auf der Hindenburgstraße stören die Einkaufsatmosphäre erheblich. Auf die Idee, sie ersatzlos zu streichen, käme dennoch niemand. Denn für Geschäftsleute und Kunden ist ein Transportmittel für die sehr lange und sehr steile Straße enorm wichtig.

"Überlebenswichtig", sagt Dieter Homann, Inhaber einer Filiale der Bäckerei Kamps. Das Problem gärt schon lange vor sich hin. Jetzt gibt es einen neuen Vorstoß des Gladbacher Citymanagements: Elektro-Busse sollen vom Europa-Platz bis zum Krankenhaus Maria-Hilf pendeln. Für die Fahrgäste soll die Tour möglichst preiswert sein, sagte Stefan Wimmers, Chef des CDU-Ortsverbandes für Oberstadt-Waldhausen. "In der Geschäftswelt stößt der Vorschlag auf Zustimmung", sagte Wimmers. Nun soll die Politik den Weg bereiten.

Busse sind fahrende Wände

Neu ist die Idee eines anderen Verkehrsmittels für die Hindenburgstraße nicht. Denn Stadtplaner fanden den Busverkehr in der Fußgängerzone schon immer unattraktiv. "Fast 1000 Busse fahren täglich über die Hindenburgstraße, oft in Blockbildung. Das sind fahrende Wände", sagt Stadtplaner Jürgen Beckmann. Doch die Straße für Busse zu sperren, gehe nicht: Die Stadt hat die Hindenburgstraße mit Fördergeldern des Landes gebaut, die an den Öffentlichen Personennahverkehr gebunden sind.

Jetzt soll die Idee der Elektro-Busse neuen Aufwind bekommen. "Dann hätten wir immer noch öffentlichen Personennahverkehr auf der Hindenburgstraße", argumentiert Wimmers. Aber ohne Abgase. Die Hindenburgstraße würde auch durch Außengastronomie erheblich an Attraktivität gewinnen, wovon auch die Geschäftsleute profitieren, erklärt Eduard Felzen vom Citymanagement. "Die Stadt tut zu wenig für das Aushängeschild Hindenburgstraße", sagt er.

Das weniger Busse mehr Außengastronomie ermöglichen und die Qualität für Passanten bedeuten, sieht auch Lothar Beine (SPD) so, der zudem im Aufsichtsrat des Busbetreibers NVV sitzt. "Es muss eine Qualitätssteigerung der Hindenburgstraße her." Er könnte sich eine deutliche Reduzierung der Busse vorstellen — oder eben die Elektro-Variante. Aber es gibt einen Haken daran: Die Alternative ist teuer. "Wir sind gern bereit, uns darüber Gedanken zu machen, aber die Finanzierung muss geklärt sein", sagte NVV-Sprecher Helmut Marmann.

Denn für Elektro-Busse müssten Werkstätten umgerüstet und Mitarbeiter geschult werden. Um die neuen Busse unterzubringen, könnte sogar ein Hallen-Neubau nötig sein, argumentiert die NVV. Wimmers sieht dem gelassener entgegen: "In jeder Stadt läuft es so, dass die Kommune überlegt, welches Konzept sie für die Innenstadt haben will." Dann sei es an der Politik, zu entscheiden.

(RP)
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