Mönchengladbach Einkaufen in Eickener Wohnzimmern

Mönchengladbach · Bis 22 Uhr öffneten am Samstag die Läden in Eicken, um sich auch Berufstätigen präsentieren zu können. Mit dabei: viele neue Läden.

 Bunt, fröhlich, kommunikativ: So zeigten sich die Eickener Kreativen am Samstag beim Late-Night-Shopping, hier im GemischtWarenLaden.

Bunt, fröhlich, kommunikativ: So zeigten sich die Eickener Kreativen am Samstag beim Late-Night-Shopping, hier im GemischtWarenLaden.

Foto: Baum

Noch ist nicht viel passiert im neuen Ladenlokal: Im Februar beginnt der Umbau, später soll es Personal Training geben — und mehr. Das Mehr will Jasmin, die neue Mieterin, aber nicht verraten. Nur so viel: "Als ich vor zwei Jahren eine neue Bleibe gesucht habe, hat man mir gesagt, als kreativer Mensch solle ich nach Eicken ziehen. Das war eine gute Entscheidung."

Eicken wird immer belebter, der Zuzug weiterer Geschäfte bestätigt die neue Attraktivität des Quartiers. Die eigentümliche Verbundenheit zwischen den Kreativen zeigt sich im Late-Night-Shopping in besonders angenehmer Form. Von Laden zu Ausstellungsräumen schlendernd kaufen viele Besucher nicht nur in erster Linie ein, sondern genießen die kleinen Gespräche in ruhiger, abendlicher Atmosphäre — ist es draußen kalt, sind die Läden umso voller.

 Johannes Jansen packte im alten Ladenlokal von Künstler Norbert Krause seine Gladbach Souvenirs aus.

Johannes Jansen packte im alten Ladenlokal von Künstler Norbert Krause seine Gladbach Souvenirs aus.

Foto: Baum, Andreas (abau)

Für Eva Brachten von "Eva Brachten Modedesign" ist es schon das dritte Late-Night-Shopping, das Konzept der länger geöffneten Kreativläden rund um die Eickener Fußgängerzone längst auch über Eicken hinaus bekannt. "Das schöne an den vielen neuen Läden ist, dass es sich jetzt nicht nur um temporäre Aussteller handelt, wie etwa beim Viertelfest. Die Leute bleiben hier und können sich etablieren", sagt Brachten.

Neben bereits Bekannten wie der Modemacherin oder auch dem "Ladenlokal" an der Eickener Straße, das wieder Essen aus Containern anbietet, ist auch viel Kunst dazu gekommen. Im "EA Projektraum71" gibt es künftig wechselnde Ausstellungen, bei "ArtUsch58" Bilder in und auf allen Formen.

Dass es vor allem für die "Traumfabrik" kein Problem sein wird, sich zu etablieren, scheint sich am Samstagabend schon abzuzeichnen. Alle Bänke sind besetzt, es ist warm, Kerzenschein und Apfel-Zimt-Punsch bereiten ein wohliges Gefühl, fast wie beim Nachhause-Kommen. "Ich mag diese Wohnzimmeratmosphäre hier", sagt Inhaberin Konstanze Elferding mit einem breiten Lächeln. Viele Freunde sind gekommen, die Gäste fühlen sich direkt wohl und willkommen. Im hinteren Teil des Ladenlokals will sie Wellnessprogramme und Kosmetik anbieten, vorne gibt es zwischen Blumen und alten Holztischen selbst gemachten Kuchen. "Den vorderen Teil könnte ich mir auch als Ausstellungsraum oder Veranstaltungsort vorstellen, für Workshops zum Beispiel." Die ersten Gäste der vor wenigen Wochen eröffneten Traumfabrik haben die Gunst der Stunde genutzt und Elferding ihre Werke zum Ausstellen gegeben — noch bevor überhaupt ein Schild vor der Tür hing. "Aber auch das bekomme ich noch", sagt die Inhaberin.

Für das Late-Night-Shopping hat Elferding sich musikalische Unterstützung besorgt. Kaum zwei Meter weiter sitzt die junge Künstlerin Marie Rauschen auf einem Barhocker und singt zur Gitarre für die Gäste der Traumfabrik. Gecovertes und Selbstgeschriebenes, darunter ein Lied für ihre Schwester. Die Zuhörer sind plötzlich still und lauschen gerührt der warmen Stimme, die Schwester scheint sich heimlich eine Träne aus dem Gesicht zu wischen. Wenn einfach alles passt, abends in Eicken.

(ansc)
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