Serie: Mein Oldtimer Eine schicksalhafte Begegnung

Mönchengladbach · Vor 25 Jahren kaufte Hans-Peter Miemietz einen Blechhaufen und restaurierte ihn in mühevoller Kleinarbeit. 15 Jahre dauerte es, bis er sein BMW 700 Cabrio anmelden konnte. Mit dem Auto hat er sich einen Jugendtraum erfüllt.

Serie: Mein Oldtimer: Eine schicksalhafte Begegnung
Foto: Raupold

Eine Fahrt im roten BMW von Hans-Peter Miemietz ist schon etwas Besonderes, bevor der Motor gestartet ist. Der gewohnte Griff über die Schulter geht ins Leere, einen Gurt zum Anschnallen sucht man vergebens. Auch Kopfstützen fehlen an den Sitzen, die im Grunde einfache, dünne Blechschienen sind. Einmal in Fahrt gekommen, erlebt man durch die niedrige Sitzposition ein Fahrgefühl, das viel direkter, viel intensiver ist, als man es durch modernere Fahrzeuge gewohnt ist. "Mit so einem Auto muss man natürlich defensiv fahren. Eine eventuell aggressive Fahrweise muss man sich abgewöhnen", sagt Hans-Peter Miemietz, der den Wagen vom Typ BMW 700 Cabrio vor 25 Jahren als Ruine erwarb und ihn in mühseliger Kleinarbeit vollkommen restauriert hat.

Eine schicksalhafte Begegnung im Sommer 1963 führte dazu, dass der gelernte Textiltechniker eine Passion für gerade dieses Modell entwickelte. "Die Chefin meiner Mutter fuhr dieses Cabrio, das war natürlich etwas Besonderes", erinnert sich der Rentner. "Ich durfte dann mal mit dem Auto zur Tankstelle fahren. Offen zu fahren war natürlich ganz toll, wer konnte sich damals schon so ein Auto leisten?" Die Leidenschaft für das Cabriolet war geweckt, vor 25 Jahren erwarb Hans-Peter Miemietz dann die Ruine, die damals eher an einen Blechhaufen erinnerte. "Erst einmal habe ich den Wagen beiseitegestellt. Später hat mir dann ein Freund bei den ersten Restaurierungsarbeiten geholfen", sagt er. Unter anderem mit Hilfe von Fachliteratur arbeitete Miemietz knapp 15 Jahre an dem Cabriolet, bis es im September 2005 angemeldet werden konnte.

Auf das Ergebnis der Restaurierung ist er stolz. Vom Voltmeter über den Öldruckmesser bis zum Tourenzähler sind alle eingebauten Teile zeitgemäß. "Das muss auch so sein, sonst bekommt man kein History-Kennzeichen. Ich habe zusätzlich noch einen Tripmaster eingebaut, der sich dank des Klettverschlusses aber einfach wieder entfernen lässt", erklärt Miemietz. Seit 2006 nimmt er mit seinem 40 PS starken "Schätzchen" an Oldtimer-Rallyes teil. Aber auch privat unternimmt er mit seiner Frau Ingrid gerne Ausflüge mit dem Cabrio, 27000 Kilometer hat der Oldtimer schon hinter sich gebracht. "Man wird unterwegs natürlich oft angesprochen. Viele Leute kennen das Modell. Sie erzählen dann gerne Geschichten von früher - zum Beispiel, dass die Antriebsgummis schon mal kaputt gingen, wenn man Vollgas gab", sagt Hans-Peter Miemietz.

Mit dem Auto hat er sich einen Jugendtraum erfüllt, der emotionale Wert ist unschätzbar. "Ich habe buchstäblich jede Schraube in der Hand gehabt", erinnert sich Hans-Peter Miemietz. "Das Ganze ist ein Hobby, das viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber die investiert man einfach gerne."

(cks)
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