Mönchengladbach Eine Messe für die Vitus-Stadt

Mönchengladbach · Der Mönchengladbacher Komponist Rüdiger Blömer hat eine Messe für das Münster geschrieben. Das Auftragswerk ist gemäßigt modern und sangbar. Zum nächsten Vitusfest 2012 soll die Messe erstmals im Münster erklingen.

 Das gebundene Prunkexemplar mit Goldprägedruck der Mönchengladbacher Münstermesse halten hier Münsterkantor Klaus Paulsen (links) und Propst Dr. Albert Damblon in Händen. Die Komposition von Rüdiger Blömer ist nun abgeschlossen, und so kann der Münsterchor St. Vitus demnächst mit den Proben für die Uraufführung in einem Jahr beginnen.

Das gebundene Prunkexemplar mit Goldprägedruck der Mönchengladbacher Münstermesse halten hier Münsterkantor Klaus Paulsen (links) und Propst Dr. Albert Damblon in Händen. Die Komposition von Rüdiger Blömer ist nun abgeschlossen, und so kann der Münsterchor St. Vitus demnächst mit den Proben für die Uraufführung in einem Jahr beginnen.

Foto: Isabella Raupold

Mit einem Lied endet diese außergewöhnliche Messkomposition: "Heilger Vitus, unsere Ehr, dir ist diese Stadt geweiht / Du uns leite durch das weite Meer ins Land der Ewigkeit!" Das 1924 von Carl Cohen, dem damaligen Kölner Domkapellmeister, komponierte Vitus-Lied beschließt die Mönchengladbacher Münstermesse.

Komponiert hat das liturgische Werk, das jetzt im Druck vorliegt, der aus Mönchengladbach stammende, heute in Aachen lebende Musiker Rüdiger Blömer. Die Idee zur Vergabe des Auftrags an den 50-jährigen Komponisten, der auch an der Musikschule Mönchengladbach unterrichtet, hatten Gladbachs Münsterpropst Dr. Albert Damblon und Münsterkantor Klaus Paulsen vor einigen Jahren. Dann gab der Kirchenvorstand grünes Licht – und Blömer machte sich an die Arbeit.

Messe nach französischem Vorbild

"Es gab bisher keine Messe unseres Stadtpatrons St. Vitus", erläutert Damblon die Initiative. Paulsen machte dem Kollegen Blömer dafür einige Vorgaben. So sollte es eine Orgelmesse nach spätromantischem französischen Vorbild, etwa in der Tradition Charles-Marie Widors, werden. "Die Gemeinde sollte beteiligt werden, zwei Orgeln statt Orchester sollten besetzt sein, zwei Chöre mitwirken; und der Text sollte deutsch-lateinisch gemischt sein", zählt Paulsen auf. Nicht ohne zu vergessen, dass der Schwierigkeitsgrad ambitionierte Amateursänger nicht vor unüberwindliche Hürden stellen durfte.

Nun ist das Opus vollendet, Paulsen hat die Partitur bereits vorstudiert und ist überzeugt: "Ich meine, die Komposition ist sehr gelungen." So steht dem Probenbeginn nichts mehr im Wege. Der Münsterchor wird bei der Uraufführung, die zum Vitusfest 2012 (15. Juni) vorgesehen ist, im Chorraum singen. Derweil wird auf der Orgelempore der Mädchenchor der Musikschule, das "Junge Vokalensemble", für das stimmliche Pendant sorgen. Und es werden zwei Organisten benötigt, einer oben an der Rieger-Hauptorgel, einer an der kleinen Chororgel. Klaus Paulsen vermutet, dass bei dieser Aufstellung vielleicht auch ein zweiter Dirigent benötigt wird.

Trotz der Vorgaben ist der Münsterkantor fest davon überzeugt: "Diese Messe ist ein echter Blömer." Die Harmonie sei ziemlich frei, aber auch tonale Zentren würden nicht ängstlich vermieden. Dafür finden sich im Orgelpart durchaus einige "krasse Cluster", dichte Tonballungen, die eben gar nicht nach der klassischen Harmonielehre konstruiert sind. Am Ende wird auch das Geläut der Münsterbasilika mit erklingen.

Gegen moderne Musik habe er nichts, betont der Münsterkantor. "Die Musik muss aber emotionell sein, sie muss Gefühle vermitteln." Dies sieht Paulsen in Blömers Partitur der Mönchengladbacher Münstermesse vollauf gewährleistet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort