Mönchengladbach Eine Lanze für die Hauptschule

Mönchengladbach · Die Nachricht ist eingeschlagen wie eine Bombe. Sagt Marlene Stähn. Die Sprecherin der Initiative „Pro Hauptschule“ hat erlebt, wie die Eltern und Schüler der Hauptschulen Giesenkirchen, Wickrath und Eicken in Panik gerieten, als sie erfuhren, dass diese drei Einrichtungen auf der Streichliste stehen. „Die Verunsicherung ist seitdem groß“, berichtet sie. Die Eltern haben Angst, dass ihre Sprösslinge demnächst die Schule wechseln müssen: „Die Stimmung an diesen öffentlich genannten Schulen ist denkbar schlecht.“

Schleichende Schließung

Schuldezernent Dr. Gert Fischer war Anfang September der Überbringer der schlechten Nachricht gewesen. Wegen zu geringer Schülerzahlen müsse sich die Stadt von drei der insgesamt zwölf Hauptschulen verabschieden. Und schon im kommenden Schuljahr sollten dort nach seinem Dafürhalten keine Fünftklässler mehr aufgenommen werden. Die CDU-Fraktion lehnte die schleichende Schließung der drei Hauptschulen – wohl auch aus Wahlkalkül – ab.

Marlene Stähn wird nicht müde, eine Lanze für die Hauptschule zu brechen. „Schließlich haben meine drei Kinder die allerbesten Erfahrungen an dieser Schulform gemacht.“ Sie nennt die Vorteile: kleine Klassen, Klassenlehrer-Modell bis zum Abschluss und hochmotivierte Pädagogen, die auf jeden einzelnen Schüler eingehen. „Das Schlimme ist, dass die Hauptschule mit riesigen Vorbehalten gesehen wird. Und das völlig zu Unrecht.“

Ulrich Flocken ist Vater von vier Kindern, die die Hauptschule in Giesenkirchen besuchen oder besucht haben. „Wir möchten etwas gegen die pauschalen Vorurteile tun“, sagt er. Deshalb hat der Förderverein der Schule, dessen Vorsitzender Flocken ist, eine Informationsbroschüre herausgegeben. „Eltern, die ihre Kinder bei uns anmelden möchten, können sich von den Stärken und Vorzügen unserer Schule überzeugen“, sagt er.

In dem Heft schildert etwa eine Mutter, wie froh sie heute ist, dass sie ihre beiden Kinder an der Hauptschule in Giesenkirchen angemeldet hat. Dabei wollte sie die beiden zunächst in einer Gesamtschule unterbringen: „Das hört sich einfach besser an, dachte ich.“ Bis zur Anmeldephase im kommenden Frühjahr will die Initiative „Pro Hauptschule“ vermehrt Aufklärungsarbeit leisten und für die Hauptschule und den Bestand aller zwölf Einrichtungen kämpfen. „Wir wissen, wovon wir sprechen“, sagt Marlene Stähn. „Und zwar aus eigener positiver Erfahrung.“

(RP)
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