Mönchengladbach Eine ausgezeichnete Frau

Mönchengladbach · Für ihr jahrelanges Engagement hat die Giesenkirchenerin Roswitha Wolters das Bundesverdienstkreuz erhalten. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft überreichte den Orden bei einer Feierstunde in der Düsseldorfer Staatskanzlei.

 Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verlieh Roswitha Wolters aus Mönchengladbach das Verdienstkreuz am Bande.

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft verlieh Roswitha Wolters aus Mönchengladbach das Verdienstkreuz am Bande.

Sie war Aufsichtsrätin der Volksbank Rheydt, erste Kassiererin im Turnverein Giesenkirchen, Vorsitzende des Fördervereins des Franz-Meyers-Gymnasiums, ehrenamtliche Richterin am Düsseldorfer Verwaltungsgericht. Und damit noch lange nicht genug. Sie war auch aktive Kommunalpolitikerin in der Bezirksvertretung Giesenkirchen, saß zudem viele Jahre im Sportausschuss des Mönchengladbacher Stadtrates.

Würdigung der Leistung

Zwei, wenn nicht drei Lebensläufe lassen sich problemlos mit dem Engagement von Roswitha Wolters füllen. Von daher mutet es fast seltsam an, dass sie erst jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde. "Ich freue mich über die Würdigung meiner Leistung", sagt Wolters bescheiden. Und mahnt noch im selben Atemzug: "Wenn ehrenamtliche Tätigkeiten wegfallen, wird sich die Gesellschaft über die anfallenden Kosten wundern."

Zeit ihres Lebens hat sich Roswitha Wolters mehr um andere als um sich selbst gekümmert. Vor 67 Jahren wurde sie in Giesenkirchen geboren, im ehemaligen Krankenhaus an der Konstantinstraße, dort, wo mittlerweile ein Seniorenheim steht. Sie lernte bei der Deutschen Bank in Rheydt, arbeitete bis zur Geburt ihrer Tochter Maria im Jahr 1970 dort. Bis zum Tod pflegte sie Mutter und Vater in den eigenen vier Wänden. Die ehrenamtliche Arbeit lief nebenher.

Der Turnverein Giesenkirchen profitierte von Wolters' Geschick im Umgang mit Geld. Als Kassiererin sorgte sich erstmals für eine geordnete Finanzplanung. Wie später im Sportausschuss lag und liegt dem CDU-Mitglied die Kinder- und Jugendarbeit besonders am Herzen: "Sport ist gelebte Sozialpolitik! Soziale Brennpunkte entstehen dadurch, dass Kinder nicht wissen, wohin sie mit ihren Kräften sollen."

Bemerkenswertes sagt Roswitha Wolters über ihre Zeit im Aufsichtsrat der Volksbank, in den sie 1992 gewählt wurde: "Früher gab es ein familiäres Verhältnis zu den Kunden, man wusste mehr über die Person als nur den Kontostand. Ich bedauere sehr, dass das heute nicht mehr so ist."

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die das von Bundespräsident Christian Wulff verliehene Verdienstkreuz am Montag überreichte, lobte die Geehrten: "Sie alle haben viel mehr getan, als sie mussten. Sie tragen mit ihrem Einsatz und Elan dazu bei, dass unser Land liebens- und lebenswert ist." Erstmals wurden in der Staatskanzlei nur Frauen ausgezeichnet.

Roswitha Wolters' ehrenamtliche Tätigkeit ruht derweil. Inzwischen hat sie zwei kleine Enkelkinder, die in Schottland leben und so oft wie möglich besucht werden wollen. Da bleibe nicht viel Zeit für andere Dinge, meint Wolters. Vorübergehend jedenfalls.

(RP)
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