Bilanz der Polizei Einbrecher in Mönchengladbach fast dreimal pro Tag am Werk

Mönchengladbach · Einbrecher fühlen sich in Mönchengladbach offensichtlich wohl. Im ersten Halbjahr dieses Jahres hat es 520 versuchte oder vollendete Wohnungseinbrüche gegeben - das geht aus der aktuellen Bilanz der Polizei hervor. Im Schnitt kommt die Stadt damit auf 2,8 Delikte pro Tag.

 Wohnungseinbruch (Symbolbild): Aufklärungsquote zwischen 5,5 und 18,8 Prozent

Wohnungseinbruch (Symbolbild): Aufklärungsquote zwischen 5,5 und 18,8 Prozent

Foto: dpa

Gestern meldete die Polizei erneut einen typischen Fall: Am Mittwoch zwischen 19.30 und 22 Uhr waren Unbekannte in ein Einfamilienhaus an der Trimpelshütter Straße eingebrochen. Sie kamen und flüchteten durch Garten und Wintergarten, wo sie eine Tür zum Wohnzimmer aufbrachen. Ob Beute gemacht wurde, ist unklar. Die Polizei sucht Zeugen unter der Telefonnummer 02161 290.

Selten werden die Einbrecher ermittelt. Die Aufklärungsquote lag zwischen 5,5 Prozent (Februar) und 18,8 Prozent (Mai). Im März hat die Polizei das Einbruchsradar gestartet. Seitdem können Bürger wöchentlich aktualisiert verfolgen, in welchen Gegenden zuletzt eingebrochen worden ist. Schaut man sich die wöchentlichen Karten an, lässt sich daraus kaum ein Muster ablesen. Einbruchstarke wechseln sich mit deutlich ruhigeren Wochen ab. Auch in der regionalen Verteilung gibt es kein einheitliches Bild. Für die Woche vom 28. März bis 4. April etwa wurden drei Einbrüche in Rheindahlen registriert. Anschließend war dort fünf Wochen Ruhe, bevor wieder in zwei aufeinanderfolgenden Wochen im Mai Wohnungseinbrüche registriert wurden - und danach war wieder zwei Wochen Ruhe im Stadtteil. Womöglich ist das auch ein Ergebnis verstärkter Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft nach Einbrüchen. Und von Polizeipräsenz.

Für die Polizei ist das Einbruchsradar ein nützliches Instrument. "Unsere Direktionen orientieren sich auch daran, erkennen Schwerpunkte und handeln entsprechend", sagt Polizei-Sprecherin Isabella Hannen. Beamte sind im ganzen Stadtgebiet auf Streife und halten auch präventiv Ausschau nach verdächtigen Fahrzeugen und Personen. Erstaunlicherweise tun das private Sicherheitsdienste immer weniger. Denn obwohl so viel eingebrochen wird wie nie, bestellen immer mehr Nachbarschaften die einst beliebte Privatstreife ab. "Es wird immer weniger", stellt Bodo Schmitz, Chef des größten Gladbacher Sicherheits-Dienstleisters, fest. Und das liegt vornehmlich an der Bezahlung: "Wenn ein Nachbar den Dienst bestellt, profitieren die Nachbarn ebenfalls davon, wollen sich aber nicht an den Kosten beteiligen. Und das macht's den Einbrechern einfacher."

 So entwickelten sich die Einbruchszahlen in Mönchengladbach.

So entwickelten sich die Einbruchszahlen in Mönchengladbach.

Foto: Ferl

Die Politik hat erkannt, dass das Thema eines für den Wahlkampf sein könnte. CDU-Landtagskandidat Jochen Klenner schrieb bei Facebook, 955 Einbrüche seien 955 Gründe, die Landesregierung abzuwählen. Grünen-Kandidat Boris Wolkowski nannte dies "billige Polemik": "Derart tumbe Schuldzuweisungen lassen allenfalls die Politikverdrossenheit steigen und helfen der AfD."

(RP)
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