Mönchengladbach "Einbahnstraße" Rheydt: Bürger demonstrieren

Mönchengladbach · Die Autos stehen in der Rheydter Innenstadt. Der Motor läuft, die Autofahrer tippen mit ihren Fingern genervt auf das Lenkrad, die Fußgänger versuchen sich, Wege durch die Autoschlangen und Blechlawinen zu bahnen.

 Aufgebrachte Bürger in der Rheydter Innenstadt – sie protestieren gegen das neue Verkehrskonzept.

Aufgebrachte Bürger in der Rheydter Innenstadt – sie protestieren gegen das neue Verkehrskonzept.

Foto: Isabella Raupold

"Die neue Verkehrsplanung ist ein Witz", Karl Heinz Kremer ist sichtlich erregt über das neue Verkehrskonzept in der Innenstadt.

40 Bürger protestieren

Zusammen mit rund 40 weiteren Rheydter Bürgern protestierte er am Samstag gegen die geänderte Verkehrslage. "Ich frage mich, ob sich die Fachleute überhaupt vor Ort ein Bild der Lage gemacht haben", ergänzt Waldemar Rakowski, der als Anwohner der Friedhofstraße das tägliche Verkehrschaos miterlebt. Nun hält er ein Banner in den Händen. "Ungerechte Verteilung des Verkehrs" steht darauf; "Keiner blickt mehr durch" in schwarzen Buchstaben daneben.

Peter Hoeveler, ebenfalls Anwohner in Rheydt Mitte, hat dafür eine Metapher: "Insel der Seligen" nennt er die Passagen, die durch die Änderung entlastet wurden. Während so auf manch einer Straße gähnende Leere herrscht, mussten die Autofahrer auf andere ausweichen. Folglich ergab sich eine zumeist doppelte Verkehrsbelastung auf Waisenhaus-, Stresemann- und Mühlenstraße.

Wehe, wenn in der sogenannten Rushhour Krankenwagen oder Feuerwehr einen Einsatz haben. Die kommen nicht mehr durch, meinen die Bürger. Eine Testphase des neuen Konzepts hat für sie nicht stattgefunden. Nun sehen sie sich vor vollendeten Tatsachen stehen: Ein Labyrinth aus Einbahnstraßen und Umwegen und einem Sicherheitsrisiko für Fußgänger und Radfahrer ist entstanden. "Der Verkehr sollte auf alle Straßen verteilt werden. Jeder nutzt ein Auto und sollte daher die Folgen davon tragen", meint Hoeveler.

Bei gutem Wetter führte Monika Reh, Organisatorin der Demonstration, verärgerte Bürger mit Rasseln und Pfeifen durch die Straßen der Innenstadt. Zusammen mit der Bürgerinitiative Mühlenstraße sammelte sie bereits 170 Stimmen von Anwohnern und einem betroffenen Kindergarten.

Die Forderung der Bürger nach Demokratie und Mitbestimmung in den entscheidenden Gremien ist hoch. "Wir wollen die alte Ordnung zurück", verlangen die Bewohner. "Wir müssen den Politikern zeigen, dass wir nicht alles akzeptieren", betont Reh unter zustimmenden Zwischenrufen und Beifall. Das nächste Bürgertreffen ist für Samstag, 18. Februar, geplant.

(RP)
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