Krimi-Autorin Brigitte Bialojahn Ein Toter, wenig Blut, viel Hinterhältigkeit

Mönchengladbach · Die Mönchengladbacherin Brigitte Bialojahn hat mit "Kommt Zeit – kommt Tod" einen Krimi geschrieben, der sich den menschlichen Abgründen widmet.

 Brigitte Bialojahn mit ihrem zweiten Krimi "Kommt Zeit – kommt Tod".

Brigitte Bialojahn mit ihrem zweiten Krimi "Kommt Zeit – kommt Tod".

Foto: Isabella Raupold

Die Mönchengladbacherin Brigitte Bialojahn hat mit "Kommt Zeit — kommt Tod" einen Krimi geschrieben, der sich den menschlichen Abgründen widmet.

Es ist wohl ihr merkwürdiges Hobby, das Brigitte Bialojahn auf die Idee brachte, einen Kriminalroman zu schreiben: Jeden Morgen studiert die Gladbacherin ganz genau die Todesanzeigen in der Zeitung — und schon ist ihr detektivisches Gespür geweckt. "Nach langer Krankheit ist er plötzlich unerwartet verstorben — wenn ich so etwas lese, werde ich sofort skeptisch", erklärt Bialojahn und ergänzt: "So ist auch mein neuer Roman entstanden — bei einer solchen Anzeige habe ich mir eine Schwarze Witwe vorgestellt."

Eigentlich wollte die Heilpädagogin früher Kriminalkommissarin werden — doch dann kam ihre andere Leidenschaft dazwischen: Reden — und damit Menschen helfen. Seit 14 Jahren arbeitet sie bei Zornröschen in Mönchengladbach. "Ich bin jeden Tag im Beruf mit Gewalt konfrontiert. Und da beschäftige ich mich täglich mit der Frage: Wann wird aus Liebe Obzession? Was verbirgt sich hinter der Fassade — was läuft im Hintergrund ab?" Ihre beruflichen "Fälle" würde sie jedoch nie thematisch in einem Buch verarbeiten. "Aber das Leben schreibt ja genug grausame Geschichten. Ich bin angetan von Geschichten, die scheinbar normal sind. Mich interessieren nicht die Krimis, wo jemand mit blutigem Hammer einer Jungfrau im Wald hinterherläuft", sagt Brigitte Bialojahn.

Und so ist die Hauptprotagonistin ihres Romans "Kommt Zeit — kommt Tod" die lebenslustige Fotografin Lucca Bork. Sie wird von einem renommierten Institut zu einem Shooting samt Ausstellung nach New York eingeladen. Zuvor gilt es jedoch noch einer anderen, nicht so angenehmen Einladung Folge zu leisten: der Hochzeit ihres Vaters mit seiner zweiten Frau Renate. Die neue Stiefmutter ist Lucca jedoch von Anfang an suspekt, genau wie ihr Sohn Ingo und Cousin Gernot. Irgendetwas stimmt nicht an dieser seltsamen Konstellation, doch Lucca hat Wichtigeres vor, und fliegt nach New York. Zurück zu Hause erfährt die Fotografin dann, dass ihr Vater im Sterben liegt. Es sind mysteriöse Machenschaften am Werk, mit denen die neue Frau von Luccas Vater im engen Zusammenhang steht. "Die Rolle der Schwarzen Witwe hat mich sehr fasziniert", erklärt Autorin Brigitte Bialojahn und ergänzt: "Im Grunde erleben wir alle solche Krimis, auch wenn sie nicht so spektakulär daherkommen." Und so würde die 57-jährige Autorin ihr Werk auch eher als Entwicklungs- oder Beziehungsroman mit kriminellem Einschlag bezeichnen, "denn es gibt ja nur einen Toten".

Es ist der zweite Roman, den die Gladbacherin geschrieben hat. Schon bei der Konzeption ihrer Romane schafft sie es, ihr Umfeld gut zu unterhalten. "Ich bin am kreativsten, wenn ich laut rede — also erzähle ich meine Krimigeschichte immer laut auf dem Feld, wenn ich mit dem Hund draußen bin — die denken wahrscheinlich, ich bin verrückt." Das nächste Werk soll ein Drama werden. "Man wird ja vom Krimi-Genre geradezu ertränkt in Blut. Ich schreibe aber auch nicht, um auf roten Sofas intellektuelle Gespräche führen zu können. Mir geht es um gute Unterhaltung."

"Kommt Zeit — kommt Tod" von Brigitte Bialojahn, ISBN: 978-3-86386-409-5, Preis: 12,90 Euro

(RP)
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