Kohr Ein steinernes Wegekreuz erinnert an die Vergangenheit

Kohr · Eingebettet in eine paradiesische Landschaft aus üppigem Grün und schillernden Blumen in Rot und Lila steht das Wegekreuz in Kohr. An der Ecke Kohrstraße / Luisental steht das für Kohrsche Größenverhältnisse fast monumentale Wegekreuz aus Stein und erinnert an längst vergangene Tage.

1888, als Bauunternehmer Scheyen die ersten Häuser an der Steinstraße, auf dem sogenannten Johannesberg, errichten ließ, wurde das Jesus-Kreuz errichtet. Heute steht es an der Kreuzung Kohrstraße / Luisental und ist das einzige Wahrzeichen vom kleinen Ort Kohr.

"Fronleichnams-Prozessionen führen uns oft an dieses schöne Wegekreuz", erklärt Theo Dederichs, "auch Messen feiern wir dort." Der 60-Jährige lebt seit mehr als 20 Jahren in Kohr. "Der Liebe wegen zog ich von Wanlo nach Kohr, so ist das nun einmal mit der Liebe: Sie führt einen überall hin, doch bereuen tue ich nichts", so Theo Dederichs, der 34 Jahre im Vorstand der St. Josef Bruderschaft war.

Lederfabrik verdrängte Mühle

Im Mittelalter hatte Kohr noch ein anderes Wahrzeichen. An einem durch Geistenbeck zur Niers hinfließenden Bach lag am Kohr eine Papiermühle. Sie soll diesem Bach den Namen Papierbach gegeben haben. Zum ersten Mal wird sie in den Akten des Hauses Odenkirchen aus den Jahren 1764/65 erwähnt. Der Papier-Müller Greven erhielt für an das Haus Odenkirchen gelieferte Papier 106 Reichstaler.

Die Mühle lag an der unteren Gerberstraße, wo später die Lederfabrik Brand entstand und inzwischen ein Autohaus ansässig ist. Die Industrialisierung ging auch an der Traditions-Papiermühle nicht spurlos vorbei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wich die Mühle der Moderne und aus dem Gedächtnis der Kohrer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort