Porträt Hartmut Schörghofer Ein Salzburger stattet Verdi-Oper aus

Mönchengladbach · Der 49-jährige Bühnenbildner Hartmut Schörghofer will die Oper "Stiffelio" zu einem Kraftwerk der Gefühle in beengten Räumen machen. Die Inszenierung hat die Dresdner Regisseurin Helen Malkowsky übernommen. Samstag ist die Premiere.

 Der Salzburger Hartmut Schörghofer hat das Bühnenbild zur Inszenierung der Oper "Stiffelio" entworfen.

Der Salzburger Hartmut Schörghofer hat das Bühnenbild zur Inszenierung der Oper "Stiffelio" entworfen.

Foto: Isa Raupold

Als "Hiata-Buer" (Hütejunge) stand der kleine Hartmut zum ersten Mal auf der Bühne. "Da war ich fünf Jahre alt und durfte auf die Bühne des Festspielhauses", erinnert sich der Salzburger. Irgendwie habe das Erlebnis bei ihm den Wunsch vertieft, einen Theaterberuf zu ergreifen.

Am Mozarteum in seiner Heimatstadt studierte Hartmut Schörghofer (49) Bühnenbild, nachdem er sich in Linz zum Innenarchitekten hatte ausbilden lassen. Ein Engagement habe er nie angestrebt, bereits seit 1989 arbeitet der 1964 geborene Salzburger frei. Und so kann er eine Fülle von Bühnenarbeiten — schwerpunktmäßig Musiktheater — vorweisen, darunter "Tannhäuser" in Halle, "Fidelio" und Strawinskys "The Rake's Progress" in Wien, Tschaikowskys "Pique Dame" in Stockholm oder "Falstaff" an der Semperoper Dresden.

Nun hat Intendant Michael Grosse den international erfolgreichen Ausstatter, der öfter auch als Regisseur (Wagners "Ring" in Budapest) arbeitet, engagiert, die Auftaktproduktion in Mönchengladbach zu übernehmen. Kommenden Samstag wird Verdis "Stiffelio" Premiere am Rheydter Haus feiern; Hartmut Schörghofer ist darauf sehr gespannt. Die selten gespielte Verdi-Oper, die der italienische Komponist parallel zu dem weit bekannteren "Rigoletto" komponierte, hat Schörghofer erstmals in seiner Laufbahn ausgestattet. Sein Bühnenbild mache "die Enge und Kälte in einer strengen religiösen Gemeinschaft deutlich". "Aber mit Hilfe der Beleuchtung sorgen wir dafür, dass sich die Atmosphäre gemäß den Facetten der Handlung durchaus auch in Wärme verwandelt", erklärt der österreichische Künstler. "In diesem Bühnenraum spüren die Figuren schwer die lastende Enge, niemand kann sich verstecken. Entweder man spielt mit oder man kann nicht mehr wirklich existieren", beschreibt er die Wirkung des Raums. Liebe, Glaube, Tod — diese Stationen hat die Musik im Ausdruck zu durchmessen. "Diese Oper ist ein Kraftwerk der Gefühle", urteilt Hartmut Schörghofer.

Das Libretto hat der Bühnenbildner durchaus kritisch gelesen. "Die Oper spielt übrigens im Salzburgischen, aber das ist historisch nicht ganz exakt, denn zur Zeit der Handlung gab es protestantische Gruppen kaum mehr im Salzburger Land, allenfalls im Zillertal", weiß der Österreicher.

Wenn der Vorhang nach drei Akten gefallen ist, wird Hartmut Schörghofer sich verbeugen. Und rasch abreisen. Denn in Halle (Saale) steht schon die nächste Produktion, bei welcher er mitgewirkt hat, kurz vor der Premiere. "Am Dienstag danach kommt das Stück ,Sky Disc' in Halle heraus", berichtet er. Und schon wartet eine weitere Aufgabe auf ihn: das Ballett "Schwanensee" im sibirischen Krasnojarsk. Schörghofer ist eben ein international gefragter Bühnenbildner.

(RP)
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