Mönchengladbach Ein rüstiger Senior auf vier Pfoten

Mönchengladbach · Bandit, der Belgische Schäferhund von Familie Dickmanns aus Korschenbroich, kommt aus dem Tierheim Gladbach. Im Januar ist er 17 Jahre alt geworden und der beste Beweis dafür, dass auch Tierheimhunde steinalt werden können.

 Hund Bandit ist 17 Jahre alt und für sein Alter erstaunlich fit. Frauchen kocht auch täglich seine Lieblingsmahlzeiten.

Hund Bandit ist 17 Jahre alt und für sein Alter erstaunlich fit. Frauchen kocht auch täglich seine Lieblingsmahlzeiten.

Foto: Ilgner

Die Haare um seine schwarze Nase sind alle weiß, sein Blick ist nicht mehr ganz klar, und sein Gehör funktioniert auch nicht mehr so gut. Ab und zu knicken dem Belgischen Schäferhund Bandit auch mal die Hinterläufe weg. Dann kommen ihm seine Besitzer Christa und Werner Dickmanns zu Hilfe, um den Senior wieder aufzurichten. Und dann marschiert er einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre. Bandit ist eine Ausnahmeerscheinung.

Denn für seine 17 Jahre (circa 95 Menschenjahre) ist der Rüde erstaunlich fit. Niemals hätten die Dickmanns gedacht, dass Bandit ihnen mehr als zehn Jahre so viel Freude bereiten würde. Denn als sie den Malinois aus dem Tierheim Mönchengladbach holten, war der Rüde vier Jahre alt und hatte schon zweimal seine Besitzer gewechselt. Angeblich sollte er Probleme mit Männern haben. Als Werner Dickmanns zum ersten Mal im Tierheim in Lürrip auf Bandit traf, war davon nichts zu spüren. "Er kam freudig und schwanzwedelnd auf uns zugelaufen, und mein Mann hatte sofort einen Draht zu ihm", erzählt Christa Dickmanns.

Anfangs wollte das Ehepaar gar keinen Hund adoptieren, sondern ihn nur spazieren führen. Dann kam Bandit übers Wochenende mit den Dickmanns nach Hause. Und als sie ihn Sonntagabends wieder zum Tierheim brachten, verkroch sich der Belgische Schäferhund im Auto in der hintersten Ecke. Da stand für Christa Dickmanns fest, dass sie Bandit behält und das Tierheim nur mit Schutzvertrag in den Händen wieder verlässt. Das ist jetzt 13 Jahre her. Seitdem hat er der Familie Dickmanns viel Freude bereitet. Vor allem Sohn Daniel war der Hund eine große Hilfe. Denn immer wenn der Junge einen Migräneanfall bekam, rief er Bandit zu sich ins Zimmer. Dann dürfte der Hund ausnahmsweise aufs Bett, damit sich Daniel an ihn kuscheln konnte.

"Bandit ist so lange bei ihm geblieben, bis es Daniel wieder besser ging", erzählt Christa Dickmanns. Wie jeder Hund hat auch Bandit seine Eigenarten. Denn mit gewöhnlichem Hundefutter, brauchen ihm seine Besitzer nicht zu kommen. Da hungert er lieber. Und so kocht ihm Christa Dickmanns seit 13 Jahren jeden Tag etwas anderes zu Essen. Mit Kartoffelpüree und Spinat hat alles angefangen. Jetzt zählen Gemüsefrikadellen, Eintöpfe mit Würstchen, Reis und Kartoffeln zu seinen Leib- und Magenspeisen.

"Deshalb ist er auch so alt geworden", sagt die 58-Jährige mit einem Augenzwinkern. In der Regel werden Belgische Schäferhunde zwölf bis 13 Jahre alt. Der 17 Jahre alte Bandit ist der Beweis dafür, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Sein ganzes Leben war der Malinois, der rassetypisch Nasenarbeit liebte, kerngesund. "Erst mit 15 Jahren fingen die Zipperlein bei ihm an", sagt Werner Dickmanns. Da wurde bei Bandit Spondylose festgestellt — eine Veränderung der Wirbelkörper. Doch mit Tabletten ist er gut eingestellt.

Sogar so gut, dass er bis heute noch jeden Tag eine Dreiviertelstunde mit Christa und Werner Dickmanns spazieren geht. Und so hofft das Ehepaar, dass Bandit auch beim nächsten Weihnachtsfest, wie jedes Jahr, sein ganz persönliches Geschenk von all den anderen unter dem Tannenbaum erschnüffelt und seinen Quietscheball mit Wonne aus der Verpackung reißt.

(sibr)
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