Mönchengladbach Ein Rover für alle Fälle

Mönchengladbach · Den Geländewagen von Rudi Gerlach kennt in Korschenbroich fast jeder vom Sehen. Schließlich fährt er ihn, oft mit Pferdeanhänger, regelmäßig durch die Felder. Trotzdem ist das geschichtsträchtige Fahrzeug bestens erhalten.

Mönchengladbach: Ein Rover für alle Fälle
Foto: Ilgner

Wer rastet, der rostet. Dieses Sprichwort kennt auch Rudi Gerlach, und ließ es bei seinem 37 Jahre alten Range Rover gar nicht erst so weit kommen. Den gelben Geländewagen kennen in der Korschenbroicher Nachbarschaft viele Leute vom Sehen, schließlich fährt Gerlach hier schon seit Jahren, meist mit einem Pferdeanhänger, durch die Felder. Falls jemandem der Rover bekannt vorkommt, könnte das aber auch daran liegen, dass schon einmal überregional, auch in der RP, danach gesucht wurde.

In der Zeitung gesucht

Auf dem Rückweg aus dem Urlaub schleppte Mechaniker Gerlach an der Grenze zur BRD den Wagen einer Dame zehn Kilometer ins Landesinnere, die mit ihrem Enkel kurz vor der Grenze liegengeblieben war. Ein kurzer Blick in den Motorraum, ein Foto zum Abschied — und für Gerlach hatte sich die Sache eigentlich erledigt. Wochen später sprach ihn sein Nachbar an — nach seinem gelben Range Rover werde in der Zeitung gesucht. Ein Mann war so dankbar, dass Gerlach seiner Mutter und seinem Sohn aus der Misere geholfen hatte, dass er den Helfer unbedingt finden, um sich bei ihm bedanken wollte.

Die Liebe zu seinem Auto begann 1976, als Gerlach einen Jahreswagen suchte. Der Range Rover tat es ihm an, er erwies sich als so praktisch, dass der Familienvater sich nicht mehr trennen wollte. Abgesehen von einer kleinen Nachbesserung zu Beginn hat es in über 30 Jahren nur einen Kabelbrand gegeben — ansonsten funktioniert alles genauso wie früher. "Weil er so häufig benutzt wird", sagt Gerlach.

Zudem tut er schon seit Jahren etwas, das anderen Autofahrern den Schweiß auf die Stirn treibt: Der Rover tankt E10 — seit es den Kraftstoff gibt. Geschadet hat es dem Motor offenbar nicht. Der Tüv attestiert dem 1800 Kilogramm schweren Gefährt einen guten Pflegezustand bei voller Originalteilausstattung. Die Sitze sollen bald zwar einen neuen Bezug kriegen, doch Gerlach wird sich dafür Hilfe vom Profi holen, schließlich soll alles in möglichst ursprünglichen Zustand bleiben.

Von großartigen Veränderungen an seinem Oldtimer hält der Besitzer einer Werkstatt nichts. Seinen Hang zum Basteln lebt der 75-Jährige lieber an anderen Fahrzeugen aus: In seiner Garage stehen ein weiterer Range Rover, ein Caravan und der "Grill Express", ein fahrbarer Grill in Form einer Lok, die der passionierte Schrauber für Gartenfeste baute und mit seinem Range Rover öfters zu Freunden fährt.

Öfter als die Lok hängt an der Anhängerkupplung jedoch ein Pferdetransporter. Auf einem Korschenbroicher Hof kümmern sich Gerlach und seine Frau um 14 Shetland-Ponys. Da muss der Wagen einiges an Widerstandskraft mitbringen. Lackiert ist er deshalb in der Farbe "Bahama Gold" — Kratzer, Schmutz oder Regen, dreckig wirken die 97 Pferdestärken nie. So wird der Oldtimer wohl auch noch in den nächsten Jahren wie eh und je durch Korschenbroich und Umgebung fahren.

(ansc)
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