Mönchengladbach Ein perfektes Libellen-Biotop

Mönchengladbach · Nach Moor sieht es rund um Genhülsen nun wirklich nicht aus. Der Weg an Spiel- und Bolzplatz vorbei führt auf einen Waldweg und eine durch einen Stacheldrahtzaun gesicherte Lichtung. Der Zugang ist versperrt und ein grünes Schild verrät, wer hier ungestört bleiben möchte. 2004 wurden hier im Naturschutzgebiet Viehstraße Populationen sehr seltener Libellenarten entdeckt. Seit 2004 ist das Gebiet deshalb für den Spaziergänger gesperrt.

Wer dennoch einen Blick auf die Torfmosaikjungfer, die Blaugrüne Mosaikjungfer oder die Späte Adonislibelle werfen möchte, muss sich bis zum Sommer gedulden. Denn von Juli bis September fliegen die Libellen sirrend durch die Luft und entfalten ihre volle Farbenpracht. Mit einem Fernglas sind die Insekten, die eine Flügelspannweite bis zu 10,5 Zentimeter erreichen können, dann gut zu beobachten.

Elf vom Aussterben bedrohte Libellenarten haben sich hier laut Biotopkataster angesiedelt. Ein kleines Wunder. "Eigentlich lebt die Torfmosaikjungfer in Moorbereichen", erklärt Albert Erkens vom Fachbereich Umweltschutz. Dass das Insekt in Genhülsen eine Ausnahme von der Regel macht, liegt an den nährstoffarmen Gewässern und Tümpeln, die sich hier gebildet haben. Das Wasser brauchen die Libellen, um ihre Eier abzulegen. Bis zu fünf Jahren kann es dauern, bis sich die Larve durch mehrere Häutungen zu einer Libelle entwickelt hat, die iin der Zeit von Frühjahr bis Sommer schlüpft.

Bedroht sind die Libellenarten vor allem dadurch, dass immer mehr Moore trocken gelegt werden. Inzwischen sind die Insekten auf der Roten Liste als besonders gefährdet eingestuft. In Genhülsen haben sie nun einen passenden Lebensraum gefunden.

(RP)
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