Mönchengladbach Ein Nachmittag auf der Hundewiese
Mönchengladbach · Wenn Daisy sich mit Micha fetzt und Sir Henry und Buddy um die Wette flitzen, dann ist richtig was los auf der Freilauffläche hinter dem Fanhaus im Nordpark. Hier dürfen die Hunde nach Herzenslust toben, die Menschen fühlen sich mindestens ebenso wohl dabei.
Zottel hat die Schnauze voll. Er hat seine Runden gedreht, die Fläche ausreichend markiert und mit den anderen Hunden herum getollt. Jetzt reicht es dem langhaarigen Rüden. Er macht es sich am Rande der Wiese im Schatten bequem. Sir Henry findet das nachahmenswert. Er legt sich neben seinen Freund, und beide beobachten gelassen das wilde Treiben der Menschen und Tiere, die an diesem Nachmittag auf der Freilauffläche hinter dem Borussia-Fanhaus an der Gladbacher Straße die Sonne genießen. Die meisten sind Stammkunden. Wie Josef Botschen, der an der Flachsbleiche wohnt, und mindestens einmal am Tag mit seiner Bordercollie-Mix-Hündin Cara zur Wiese geht. "Hier kann Cara mit anderen Hunden nach Herzenslust flitzen, ich mache Übungen mit ihr, und nebenbei habe ich hier sehr nette Leute kennen gelernt."
Beispielsweise Anton Häring, der täglich mehrfach mit seinem Hund Buddy auf der Wiese anzutreffen ist. Denn diese liegt in unmittelbarer Nähe seines Arbeitsplatzes. Häring ist Technischer Leiter bei Borussia. Und sein Kooiker Hondje, eine ganz besonders liebenswürdige Rasse aus den Niederlanden, ist sein ständiger Begleiter. "Buddy ist der einzige Hund, der in jeden Bereich des Stadions darf", sagt Anton Häring. Wenn er mit Buddy seine Runden bei Borussia gedreht hat, geht er mit ihm zur Hundewiese. "Buddy und ich brauchen Bewegung. Hier auf der Wiese treffe ich andere Hundehalter, und Buddy kann mit seinen Artgenossen flitzen und toben."
Anton Häring hat seinen Hund vor drei Jahren gekauft — als er 70 wurde. "Mein Leben hat sich durch Buddy total verändert", sagt er. Der quirlige Kerl halte ihn und seine Frau in Bewegung. "Da mein Hund eine Lebenserwartung von 15 Jahren hat, muss ich auf jeden Fall 85 werden", hat Häring ausgerechnet. Während er am Rande der Wiese mit den anderen Hundefreunden plaudert, saust Buddy mit Cara, Micha, Daisy und Bonnie um die Wette. Ab und zu bekommen die Hunde einen Schluck Wasser gereicht. "Eine Wasserstelle wäre schön auf dieser Wiese ", sagt Anton Häring. Speziell im Sommer, wenn die Temperaturen steigen.
Rolf Pfeifer, dessen Hund Sir Henry immer noch neben Zottel vor sich hin döst, pflichtet ihm bei. Er ist Vorstandsmitglied der Hundelobby, lebt in der Nähe des Bunten Gartens und kommt ab und zu in den Nordpark. "Diese Freilauffläche gehört wirklich zu den schönsten, die die Stadt ausgewiesen hat", sagt er. "Die Lage hinter dem Fanhaus bietet genügend Abstand zur Gladbacher Straße und zu den nächsten Wohnhäusern, und die alten Bäume spenden ausreichend Schatten an sonnigen Tagen." Und Josef Botschen ergänzt: "Ich habe hier noch nie Stress mit Passanten gehabt."
Vor etwas mehr als einem Jahr hat die Stadt nach ausdauernder Vorarbeit der Mönchengladbacher Hundelobby 17 Freilaufflächen im Stadtgebiet eröffnet. Diese werden von den etwa 11 500 Hundebesitzern gut und gerne genutzt. Wie angekündigt, kamen die Wiesen nach einem Jahr "Laufzeit" auf den Prüfstand. Ergebnis: Die Fläche am Ahrener Feld in Giesenkirchen hatte sich als ungeeignet erwiesen und wurde geschlossen. Unstimmigkeiten gab es auf den Flächen Sperberstraße in Hockstein und Stockholtweg in Rheydt. Sie stehen derzeit noch auf der Kippe. Eine zusätzliche Fläche hat die Bezirksvertretung West an der Ecke Monschauer-/Gingterstraße beantragt. Sie soll im Oktober eröffnet werden. Außerhalb der ausgewiesenen Hundewiesen herrscht im gesamten Stadtgebiet strickte Anleinpflicht.
Auch Gerd Gröne-Gormanns, der Vorsitzende der Hundelobby ist mit seinen beiden Hunden auf der Wiese hinter dem Fanhaus eingetroffen. Er betont: "Diese Wiese war noch nie so sauber wie jetzt." Die Hundehalter entsorgen nach seiner Beobachtung nicht nur die Hinterlassenschaften ihrer Tiere. "Nach Borussias Heimspielen beobachte ich regelmäßig, wie die Hundebesitzer auch den Müll der Fans entfernen. Allein schon, weil sie nicht wollen, dass ihre Tiere sich verletzen." Er blickt um sich über die großen Flächen rund ums Stadion. "Man könnte dieses Hundewiese hier ausweiten bis zum Stadion und dahinter weiter bis nach Hehn. Stören würde das doch niemanden." Gröne-Gormanns wird sich mit der Hundelobby für weitere und größere Flächen überall in der Stadt einsetzen. "Auch und vor allem in den Innenstädten."