Kommentar Ein Modell nicht nur für Gladbach

Kommentar · Die Stadt geht davon aus, dass sie 2013 für rund 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Kindergartenplatz vorhalten muss. Momentan kann niemand sagen, ob sie damit auf der sicheren Seite ist. Denn die Zahl der Mütter und Väter, die nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückkehren, nimmt stetig zu. Außerdem ist die soziale Struktur der Stadt nicht gerade stimmig: Bei Alleinerziehenden, Scheidungskindern, Hartz-IV-Empfängern – überall erreicht Mönchengladbach traurige Spitzenwerte. Weil die Stadt mit rund 1,2 Milliarden Euro verschuldet ist, kann sie keine großen Sprünge machen. Ein Bauboom, der weitere Plätze für Kleinkinder schafft, ist nicht finanzierbar. Gladbach steht das Wasser bis zum Hals. Und trotzdem muss sie eine Aufgabe schultern, die für sie in ihrer Situation eigentlich eine Nummer zu groß ist.

Deshalb sind Projekte wie das im Westend richtig und wichtig. Wenn hier neun Kleinkinder in einem fast optimalen Umfeld und unter pädagogischer Kontrolle betreut werden, haben viele etwas davon: Eltern, die händeringend einen U 3-Platz für den Nachwuchs suchen. Die Stadt, die auf den Bedarf reagiert und nicht groß investieren muss. Und nicht zuletzt auch die Tagesmütter, die in Konfliktfällen die Hilfe gleich nebenan wissen.

Es ist daher zu wünschen, dass dieses Vorhaben gelingt. Dann kann Mönchengladbach mit dem Modell sogar eine Art Vorreiterrolle spielen. Und würde damit auch einmal wieder positiv Nachrichten schreiben.

(RP)
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