Mönchengladbach Ein Karnevalsbuch für Gladbach

Mönchengladbach · Woher kommt der Gladbacher Schlachtruf "Halt Pohl?" Wie war Karnevalslegende Peter Ullrich bei seinem ersten Zug in den 30er Jahren verkleidet? Diese Fragen beantwortet Bernd Gothe, der Vorsitzende des MKV, im neuen Buch der Reihe "Zeugen städtischer Vergangenheit".

Genau 1043 Vorschläge gingen 1936 ein, als die Stadt Mönchengladbach einen Schlachtruf für den Karneval suchte. Bekanntlich machte "Halt Pohl" das Rennen, das so viel heißt wie "Halt die Stange". Es hätte aber nicht viel gefehlt, und statt der niederrheinischen Version der Devise "Nie aufgeben" hätten die Gladbacher am Veilchendienstag "Husch Husch" gerufen. Oder "Poe-Pi-Po", eine kleine Hommage an Poeschel, Piecq, Porzelt, alle drei Oberbürgermeister der Stadt. Dies ist nur eine von vielen Anekdoten, die Gladbachs Edel-Karnevalist Bernd Gothe als Autor des Buches "Karneval in Mönchengladbach — Historische, politische und gesellschaftliche Bedeutung des Mönchengladbacher Karnevals" aufgegriffen hat.

Das Buch gehört zur Reihe "Zeugen städtischer Vergangenheit", das von der Gladbacher Bank herausgegeben wird. Darin erfährt der Leser Interessantes über die wechselvolle Geschichte Mönchengladbachs. Dabei geht Bernd Gothe auch auf die Entwicklungen in Mönchengladbach und Rheydt mit ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten ein. Dem "Halt Pohl" der Gladbacher wird so das "All Rheydt" der Rheydter entgegen gehalten. "Einige Geschichten, auch ein paar überraschende Dinge, habe ich selbst nicht gewusst. Das habe ich richtig tief aus den Schubladen geholt", sagt Bernd Gothe, der bei den Recherchen in den Archiven der Stadt herumwühlte.

Alte Fotos und Dokumente illustrieren die Anfänge des Brauchtums in der Region. Zudem kommen Zeitzeugen zu Wort, natürlich auch Peter Ullrich, der seit 75 Jahren den Mönchengladbacher Karneval feiert und auch von seinem ersten Kostüm 1936 berichtet. Damals war Peter Ullrich als Seeoffizier verkleidet — was der heute 94-Jährige auch beim Karnevalszug 2011 sein wird. Abgerundet wird das 100 Seiten umfassende Werk durch Karnevalslieder aus der Zeit um 1900 und ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis.

"Ich habe beim Schreiben all das berücksichtigt, was mir am Herzen liegt", erzählte Bernd Gothe bei der Vorstellung seines Buches. Für Reden mit Herz ist der Vorsitzende des MKV bereits bekannt. Natürlich hat der Rheydter auch bei seiner Buchvorstellung die Redezeit überzogen, am Ende aber noch etwas Wichtiges gesagt: "Ich habe noch etwas zu sagen. Und solange das so ist, komme ich auch wieder", sagte Bernd Gothe über sein Engagement. Nun hat der 70-Jährige erst einmal eine ganze Menge über seine Passion erzählt — in Gladbachs Karnevalsbuch.

Verkauf Das Buch "Karneval in Mönchengladbach" ist ab sofort im örtlichen Buchhandel sowie in allen Geschäftsstellen der Gladbacher Bank AG zum Preis von 20 Euro erhältlich.

(RP)
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