Mönchengladbach Ein Job für echte Frühaufsteher

Mönchengladbach · Gert Brungs und Karl-Heinz und Renate Frink sind Zeitungsboten und verteilen die druckfrische Rheinische Post in Mönchengladbach. Die Arbeit in den frühen Morgenstunden macht Spaß und hält fit, sagen sie. Die RP sucht weitere Interessenten.

Er ist das Ebenbild eines rüstigen Rentners: Gert Brungs, 71 Jahre, ist fit, strahlt und hat den Schalk bereits im Nacken, wenn er morgens um 2.45 Uhr aufsteht, um in den Bezirken 116 und 194 in Mönchengladbach die druckfrische RP zu verteilen.

"Ich verteile meine rund 210 Zeitungen seit zehn Jahren mit wachsender Begeisterung", sagt der Opa zweier Enkelkinder. "Als ich meiner Frau an ihrem 60. Geburtstag mitteilte, dass ich ab morgen bei der RP bin, dachte sie, ich sei total verrückt geworden. Aber nein, ich hatte schon immer Interesse am grafischen Gewerbe, und mir macht meine Arbeit so viel Spaß", erzählt er schmunzelnd.

Als leitender Mitarbeiter in der Industrie war er immer früh und viel unterwegs und stellte auch nach der Pensionierung fest, dass die innere Unruhe geblieben war. Das bisschen Garten reichte Gert Brungs nicht zu seinem Rentnerglück. Zustimmend und lächelnd verfolgen die Eheleute Karl-Heinz (62) und Renate Frink (60) den Erzählungen ihres Kollegen.

Auch die beiden sind Frühaufsteher und genießen in ihren jeweiligen Bezirken die Ruhe des jungen Tages, das Gezwitscher der Vögel, die frische Luft und die Bewegung. "Meine Schwester läuft oft morgens neben mir her, weil sie fit bleiben will. So haben wir bei unserer Runde immer viel Spaß miteinander und treffen dann lachend auf meinen Mann", erzählt Renate Frink, die den Job bereits seit zwei Jahren macht.

"Was kann einem Besseres passieren, als schnellen Schrittes am frühen Morgen auch noch ein Taschengeld zu verdienen?", fragt sie – und achtet darauf, dass das Geld für den Urlaub und ein bisschen "Luxus" zurückgelegt wird.

Karl-Heinz Frink meldete sich vor drei Jahren auf eine Anzeige als Zeitungsbote. Als freischaffender Schauwerbegestalter gingen die Anfragen zurück, und er suchte eine Beschäftigung, die er gut neben seinen Aufträgen erledigen konnte.

Er schätzt die Bewegung und den Kontakt mit den Abonnenten: "Gerade Nikolaus, Weihnachten und Ostern versorgen die Leser uns mit Süßigkeiten", strahlt Frink, der auf seinen frühmorgendlichen Rundgängen viel mitbekommt, was in seiner Stadt so passiert. "Zurzeit tragen meine Frau und ich als Urlaubsvertretung in vier Bezirken aus. Das ist ganz schön stressig. Aber die Leser haben Verständnis, wenn die Zeitung dann einmal fünf Minuten später im Kasten ist", sagt der passionierte Hobby-Tiffany-Bastler Frink.

Gert Brungs macht nicht nur für die Enkelkinder weiter: "Ich lade die beiden natürlich auf die Kirmes ein", sagt er. Aber auch sein Arzt steht hinter seiner Tätigkeit als Bote. "Herr Brungs, bei Ihren guten Werten müssen sie die RP weiter austragen, bis sie nicht mehr laufen können", riet ihm der Hausarzt. Gert Brungs wird sich daran halten und lacht mit den Eheleuten Frink über nächtliche Begebenheiten in der Vitusstadt.

(RP)
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