Serie Was Macht Eigentlich? Ein Hauch von Wimbledon in Wickrath

Peter Mahnke ist an der Nordsee aufgewachsen. Da war Segeln natürlich sportliches Grundprogramm, auch wenn der Vater, ein Kapitän zur See, nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war und Peter mit Mutter und Stiefvater groß wurde. Doch sein Lieblingssport wurde ab dem siebten Lebensjahr Tennis. Und er war recht erfolgreich, wurde mit 15 Niedersachsen-Meister. Während des Studiums legte er den Tennisschläger zur Seite, holte ihn aber später wieder hervor. In Mönchengladbach schloss er sich 1969 dem TC Rheindahlen an und wechselte 1975 zum TC Blau-Weiß Wickrath: "Er spielte mit der Ersten Mannschaft in der 1. Verbandsliga. Das reizte mich." 1978 wurde Mahnke Sportwart. Und kam mit ebenfalls ehrgeizigen Leuten um Walter Hopp, Dieter Pomorin und Manfred Geiser auf die Idee, etwas sportlich Größeres im Verein aufzubauen.

Es wurde ein Erfolgsstück. Die Erste Mannschaft stieg Jahr um Jahr auf - bis in die Erste Regionalliga, die 1997 in Zweite Bundesliga umbenannt wurde. Wickrath wurde, mit Peter Mahnke als Sportwart und Detlef Moll als "Manager", zum tennissportlichen Aushängeschild der Stadt. Und nicht nur die Mitglieder waren begeistert. Bei vielen Heimspielen war die Anlage an der Jahnstraße "ausverkauft", bis zu 150 Schlachtenbummler begleiteten das Team zu den Auswärtsspielen.

Denn Wickrath hatte etwas zu bieten. Spieler aus den Top 100 der Weltrangliste traten für die Blau-Weißen an. Herausragend der Niederländer Tom Nijssen, der im Mixed mit Manon Bollegraf zwei Grand-Slam-Turniere gewann: 1989 die French Open, 1991 die US Open. 1993 wurden die beiden Zweite in Wimbledon. "Ich habe sogar einmal mit Stefan Edberg verhandelt", erzählt Mahnke. Der Schwede war Ende der 80er Jahre der große Rivale von Boris Becker, den er zweimal im Finale von Wimbledon schlug. Mit einer Verpflichtung Edbergs in Wickrath hat es dann aber nicht geklappt. Dreimal spielten die Blau-Weißen als Regionalliga-Zweiter sogar um den Aufstieg in die damals noch eingleisige Bundesliga, schafften den Sprung aber nicht.

"Ich möchte diese Zeit nicht missen", sagt Peter Mahnke. "Sie ging aber Anfang 1999 zu Ende. Wir hatten nicht mehr die finanziellen Mittel für die Zweite Bundesliga und haben rechtzeitig losgelassen. Der Verein hat die Rückkehr zum erfolgreichen Familienklub geschafft." Mitte der 90er Jahre hat Mahnke als Präsident der "Vereinigung tennisspielender Ärzte" noch die Tennis-Weltmeisterschaft der Ärzte mit 500 Teilnehmern, darunter 100 Japaner, nach Wickrath geholt.

(oes)
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