Baum Ein goldener Jesus und ein Schnapspfad

Baum · Samir Husein musste es einfach tun. "Ich als Moslem wollte unbedingt die Jesus-Figur bezahlen. Das habe ich mir nicht nehmen lassen", sagt der Baumer und lacht. Dank ihm hat das 1988 von Pfarrer Wolfram Weihrauch gesegnete Wegekreuz in Baum also einen goldenen Jesus.

 Das Wegekreuz stammt aus der Kapelle in Hilderath. Als sie renoviert wurde, brachten es die Baumer in ihren Ort.

Das Wegekreuz stammt aus der Kapelle in Hilderath. Als sie renoviert wurde, brachten es die Baumer in ihren Ort.

Foto: Detlef Ilgner

Seit 1980 wohnen der gebürtige Jordanier und die Britin Christine Husein im Haus Nummer 3. "Hier ist es schön und die Nachbarn sind sehr nett", findet Samir Husein. Da hat er die Jesus-Figur doch gerne gespendet. Das Kreuz selbst stammt aus der Kapelle in Hilderath. Paul Hilgers brachte das nach der Renovierung des Gotteshauses überflüssig gewordene Kleinod nach Baum — seine Frau Liselotte hatte dann die Idee, daraus ein Wegekreuz zu machen.

"Eine verplombte Hülle mit allen Namen der Bewohner wurde mit ins Fundament eingelassen", erzählt sie. Regelmäßig pflegen die elf Frauen im Dorf die kleine Anlage und schmücken sie mit Blumen. Ganz in der Nähe eines vermutlich historischen Weges haben die Baumer das Kreuz aufgestellt: am "Schnapspfad". So hat ihn jedenfalls Herbert Haupts' Opa immer genannt. "Er hat erzählt, dass die Leute den Pfad früher zum Schnaps schmuggel genutzt haben", so der Enkel.

Laut Opa Haupt war Baum, das 1750 noch als Am Baum erwähnt wird, eine Grenzstation zwischen den Bistümern Köln und Aachen — und die Schmuggler versuchten, den Zoll zu prellen. Der Name des Ortes stamme wahrscheinlich von "Am Schlagbaum", sind sich Paul Hilgers und Herbert Haupts einig.

(RP)
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