Aktion RP-Sommer Ein Flug in den Ballonfahrer-Adelsstand

Mönchengladbach · Zwei RP-Leserinnen gingen beim Eine-Stadt-Fest auf eine genussreiche Ballonfahrt über den Niederrhein - und wurden am Ende sogar zu Gräfinnen der Lüfte ernannt. Die Freiflüge waren beim "RP-Sommer" ausgelost worden.

Aktion RP-Sommer: Ein Flug in den Ballonfahrer-Adelsstand
Foto: Reichartz

Der Ballon schwebt in den Abend hinein. Unten breitet sich die wunderbare niederrheinische Landschaft aus: von hohen Bäumen umgebene Gehöfte, Weiden mit Kühen, Maisfelder, in ordentlichen Reihen stehender Rotkohl. Über die Felder laufen aufgescheuchte Rehe. In den Gärten sitzen Familien, grillen und winken den Ballonfahrern zu. Die Kinder rufen begeistert hinauf. Der Ballon gleitet weiter gen Norden, während sich die Abendröte über den westlichen Himmel ausbreitet und im Osten der Vollmond aufsteigt.

An Bord des Ballons sind, mit neun weiteren Passagieren, die RP-Leserinnen Gisela Arnold und Maria Lowis, Gewinnerinnen der Verlosung im Rahmen der Aktion "RP-Sommer". Um 18 Uhr am Samstagabend hatten sich alle Ballonfahrer am Grenzlandstadion getroffen, nachdem die eigentlich für Freitag geplante Fahrt wegen schlechten Wetters abgesagt worden war. Jetzt aber ist das Wetter schön, die Aussichten sind gut. Aber der Wind ist zu böig und weht in die falsche Richtung. "Wenn wir von hier aus wie geplant starten, treibt uns der Wind direkt zum Flughafen Düsseldorf", erklärt Pilot Joachim Heuser vom Veranstalter Skytours. Also wird der Start nach Viersen verlegt. Auf einer großen Wiese am Hohen Busch wird Halt gemacht, drei Ballone werden ausgeladen, rund 30 Passagiere sehen neugierig zu. Aber nicht lange, denn beim Ballonfahren müssen alle Hand anlegen.

Die Fahrgäste bekommen dicke Handschuhe und Anweisungen. Der große, für zwölf Mitfahrer ausgelegte Korb wird gemeinsam auf die Seite gelegt. Zwei Passagiere halten Stricke, während ein Ventilator Luft in den riesigen Ballon bläst. Am hinteren Ende des Ballons stehen die restlichen Mitfahrer und verhindern mit Stricken, dass sich der Ballon zu schnell aufrichtet. Die Manöver gehen schnell und trotz der mithelfenden Amateure, die alle noch nie einen Ballon betreten haben, professionell über die Bühne. Die Brenner werden eingeschaltet, bald steht der gewaltige gelbe Ballon aufrecht. Mehr als 9000 Kubikmeter Luft füllen die Hülle. "Ein durchschnittliches Reihenhaus hat 650 Kubikmeter umbautes Volumen", erklärt einer der Piloten.

Und dann geht's los. Die Passagiere klettern in den Korb, immer drei in eines der kleinen Abteile. Die Bodenleine wird gelöst, der Ballon wackelt etwas hin und her, dann steigt er schnell auf. "Wir sind jetzt 200 Meter hoch", sagt Pilot Andreas Bergmann. Unten liegt Viersen, dann breiten sich die von Bäumen eingefassten Felder und Wiesen aus. Am Anfang zucken die Passagiere noch zusammen, wenn der Brenner zischend anspringt, aber das gibt sich bald. Die Anspannung löst sich, alle genießen das Schweben und Gleiten durch abendlichen Himmel. Zwei weitere Ballone sind in Viersen gestartet und bewegen sich in der gleichen Luftströmung Richtung Norden. "Wir lassen Krefeld links liegen und werden spätestens in Kamp-Lintfort landen", sagt Sascha Dreger, der zweite Pilot an Bord, mit Blick auf die Landkarte.

Aktion RP-Sommer: Ein Flug in den Ballonfahrer-Adelsstand
Foto: Reichartz

Langsam sinkt der Ballon wieder auf etwa 40 Meter. Unten liegt St. Hubert. Radfahrer und Skater winken, die Menschen reagieren begeistert auf die Ballonfahrer. Die Tiere weniger: Rehe und Hasen flüchten vor dem ungewohnten Anblick und dem zischenden, plötzlich einsetzenden Geräusch des Brenners. Hunde kläffen. Junge Bullen dagegen finden den Ballon interessant, sie galoppieren unten mit.

Nach einer Stunde überquert der Ballon die A 40 bei Neukirchen-Vluyn. Die Piloten beschließen zu landen. Ein abgeerntetes Feld bietet sich an. Eine bilderbuchmäßige Landung mit einem kleinen Hüpfer bringt die Ballonfahrer wieder auf den Boden zurück. Die Wagen des Veranstalters haben die Ballonfahrt auf dem Boden begleitet und sind jetzt zu Stelle, damit Korb und Ballon wieder verladen werden können. Das geht zügig - und dann kommt die Ballontaufe.

 Damit der Ballon aufsteigen konnte, mussten auch Maria Lowis (li.) und Gisela Arnold mit anpacken.

Damit der Ballon aufsteigen konnte, mussten auch Maria Lowis (li.) und Gisela Arnold mit anpacken.

Foto: Reichartz

Mit Feuer, Wasser und Gras werden die tollkühnen Ballonfahrer getauft und in den Adelsstand erhoben: Maria Lowis und Gisela Arnold werden zu den Gräfinnen Maria und Gisela. Darauf muss man natürlich mit Sekt anstoßen, bevor sich alle auf den Rückweg machen. "Es war super", finden die frischgebackenen Adeligen. Für Gisela Arnold war die Ballonfahrt so etwas wie ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk: Sie wird diese Woche 72.

(arie)
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