Mönchengladbach Ein Balance-Check zeigt die Stressresistenz von Mitarbeitern

Mönchengladbach · Die Barmer GEK und der Expertenkreis Niederrhein informieren über betriebliches Gesundheitsmanagement in der Region.

 Michael Mielke (links) führte den Test an Michael Obst vor.

Michael Mielke (links) führte den Test an Michael Obst vor.

Foto: Expertenkreis

Als Versuchskaninchen stellt sich der Sprecher des Expertenkreises Niederrhein, Michael Obst, zur Verfügung. An ihm demonstriert Michael Mielke, der Experte der Barmer GEK in Mönchengladbach, was bei einem Balance-Check passiert, den die Krankenkasse Unternehmen und deren Mitarbeitern anbietet: Es werden Alter, Gewicht, Stressbelastung und Entspannungstechniken abgefragt. Dann wird geatmet und gemessen. Ein Clip am Ohr nimmt die Pulsfrequenz und die Zeit zwischen den Herzschlägen auf. Das Ergebnis wird mit dem einer Referenzgruppe verglichen und anschließend ausgewertet.

"Wir können daraus sehen, ob der Körper es schafft, selbst mit dem Stress fertig zu werden oder ob andere Mittel zur Stressbewältigung eingesetzt werden sollten", erklärt Michael Mielke. Diesen Balance-Check stellt die Barmer den Mitgliedern des Expertenkreises Niederrhein bei einem Frühstück vor und damit tourt sie auch durch die Unternehmen der Region. Das Angebot ist für die Betriebe kostenlos. Sie haben aber viel davon, denn das Ergebnis des Balance-Checks, das die Mitarbeiter schwarz auf weiß nach Hause tragen können, regt zum Nachdenken an und auch zur Verhaltensänderung. Wenn, ja wenn der Betrieb den Arbeitnehmer dabei unterstützt. "Hochfahren können alle, und die meisten auch immer noch eine Schippe drauf legen", weiß Marcel Küsters, der Regionalgeschäftsführer der Krankenkasse, die bald wieder nur noch Barmer heißen wird. "Aber runterfahren und regenerieren ist für viele schwierig." Das geht am besten, wenn Entspannungstechniken oder Bewegungsangebote in den betrieblichen Alltag eingebaut werden. Prävention heißt das Zauberwort, das den Arbeitnehmern die Gesundheit und den Arbeitgebern die Arbeitnehmer erhalten soll.

"Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft, in der die Ansprüche ständig steigen", erklärt Küsters. "Die Menschen sind ständig unterwegs, immer erreichbar und wollen nichts verpassen." Diese Lebenshaltung verursacht Stress und das merken die Krankenkassen an den Krankmeldungen. Bei der Barmer liegen die psychischen Erkrankungen mit 17,4 Prozent von der Häufigkeit her an zweiter Stelle, was die Krankheitstage angeht aber schon auf Rang eins. Ein Arbeitnehmer, der aufgrund psychischer Probleme krankgeschrieben wird, fehlt im Durchschnitt mehr als 44 Tage. Zum Vergleich: Mit Rückenproblemen fallen die Mitarbeiter durchschnittlich für etwas mehr als 21 Tage aus. Grund genug für den Arbeitgeber, sich um die Gesundheit seiner Mitarbeiter Gedanken zu machen. Und auch die Krankenkasse hat ein originäres Interesse an gesunden Mitgliedern. Deshalb bietet die Barmer den Unternehmen neben dem Balance-Check einen Baukasten mit unterschiedlichen Maßnahmen an, mit denen betriebliches Gesundheitsmanagement effektiv umgesetzt werden kann. Dazu gehören Gesundheitstage, Suchtprävention oder Rückenprogramme. Für die Mitarbeiter ist es wichtig, den jeweils eigenen Weg zu entdecken: Der eine treibt lieber Sport, der andere setzt auf Autogenes Training. Entscheidend ist dabei, das Mittel der Wahl regelmäßig in den eigenen Alltag einzubauen. "Das muss so selbstverständlich sein wie das Zähneputzen oder das Duschen", sagt Michael Mielke. "Dafür hat ja auch jeder Zeit." Und wenn der Chef dabei unterstützt, kann aus guten Vorsätzen eine Verhaltensänderung und damit ein Schritt hin zu mehr Gesundheit werden.

(RP)
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