Mönchengladbach Eicken demonstriert gegen Islamschule

Mönchengladbach · Sie wollen verhindern, dass in ihrem Stadtteil eine Islamschule entsteht, in der verfassungsfeindliches Gedankengut gelehrt wird. Sie sind bereit, für ihr Ansinnen auf die Straße zu gehen. Aber sie haben auch ein bisschen Angst.

Wenn am Montag gegen 19 Uhr auf dem Eickener Markt gegen den Umzug der umstrittenen Islamschule vom Verein "Einladung zum Paradies" von Braunschweig nach Mönchengladbach demonstriert wird, dann soll das eine Protestaktion von Bürgern werden. Doch die Furcht, dass sich Menschen aus radikalen Lagern anschließen, ist bei den Eickenern groß. Offenbar befürchtet das auch die Polizei. Denn sie will ab sofort nicht mehr öffentlich bekanntgeben, ob Demonstrationen oder öffentliche Kundgebungen angemeldet wurden — "aus Datenschutzgründen", wie es heißt.

"Wir wollen keine Radikalen"

Angemeldet wurde die Demonstration am Montag von Gabi Schmidt. Sie steht zwar der Bewegung Pax Europa nahe, will die Aktion aber als reine und politisch-neutrale Bürgeraktion sehen. "Es geht uns nicht darum, irgendwem das Beten zu verbieten", sagt sie. "Aber wenn der Verfassungsschutz die Islamschule beobachtet, dann kommt das gewiss nicht von ungefähr. Wir kämpfen nicht gegen den Islam an sich. Aber wir wollen nicht die Jugend gefährdet wissen, und wir sind für die Gleichberechtigung für Mann und Frau. Das ist ein ganz wichtiger Grundsatz in unserer Verfassung." Die Eickener Bürger seien international, darunter gebe es auch viele Türkischstämmige, von denen sicherlich auch einige am Montag mit demonstrieren würden. Denn der Verein "Einladung zum Paradies" ist auch vielen Muslimen suspekt.

"Mich nervt es als Moslem, dass ein paar Verrückte und Spinner, also Fanatiker, unsere gesamte Religion verunglimpfen. Ich verstehe den Protest und die Aufregung der Bürger, wenn sich hier ein Verein einrichten will, der gegen unser Grundgesetz spricht — offen oder verdeckt. Aber ich habe auch etwas gegen Pauschalaussagen gegen den Islam. Wir sind eine friedfertige Religion und lehnen Gewalt strikt ab", sagt Muhammed El-Haija (28).

Die Stimmung ist gereizt in Eicken. Das bekam auch Reinhold Schiffers, Bezirksvorsteher Nord, zu spüren, als er gestern auf dem Eickener Markt mit rund 50 Bürgern eine hitzige Debatte führte. Die Moschee an der Eickener Straße, die es seit fünf Jahren gibt, hatten viele Bürger bis vor kurzem noch nicht als störend empfunden. "Wir haben nichts gegen den Islam, aber wir wollen keine Extremisten", sagt ein Rentner, der anonym bleiben will, und sprach damit vielen aus dem Herzen. "Mich macht es sauer, wenn der Verein versucht, gezielt Kinder und Jugendliche zu rekrutieren. Mit den Werbeaktionen der Zeugen Jehovas ist das gar nicht mehr vergleichbar", sagt Dirk Sasserath (40). Und: "Ich bin Demokrat und grundsätzlich für die Religionsfreiheit. Aber es gibt Grenzen."

Auch Schiffers wählte für seinen offenen Brief deutliche Worte: "Sehr geehrte Herren! Wir wollen Sie und die Islamschule nicht als Nachbarn. Wir wollen keine Nachbarn, die die Demokratie für eine falsche Religion halten. Wir wollen keine Nachbarn, die unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit und Gesetzestreue antidemokratische Ziele verfolgen. Wir wollen keine Nachbarn, die Menschen dazu bewegen wollen, sich von der Demokratie abzuwenden und die sie anleiten für einen Gottesstaat zu kämpfen. . ."

(RP)
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