Mönchengladbach ECE-Forum wird kleiner

Mönchengladbach · Über Städtebau wollten die Stadtplaner gestern Abend im Haus Erholung mit rund 250 Zuhörern diskutieren. Die hatten aber grundsätzlichere Fragen. Und so musste erst mal mit mancher Mär aufgeräumt werden.

Drei Varianten zur Einbindung des großen Einkaufszentrums in die Gladbacher Innenstadt hatte die Düsseldorfer Stadtplanerin Dr. Beate Niemann mitgebracht: Das Forum der Hamburger ECE-Gruppe könnte erstens ein durchgehender Baukörper werden oder zweitens ein Gebäude mit einer Kupplung in der Mitte oder sich drittens am Ende mit zwei völlig verschiedenen Gesichtern zur Hindenburgstraße und zum Gründerzeitviertel präsentieren. Doch selbst die spannenden Beispiele aus anderen Städten, die zum ersten Mal ein Gefühl dafür vermittelten, wie die Galerie einmal aussehen könnte, vermochten die Zuhörrer nicht zur Diskussion über das Gesicht von Gladbachs neuer Mitte verführen. Und auch auf ihrer Frage, wie die Bürger denn nun am liebsten den neuen, großen Platz an der Hindenburgstraße hätten (auch dafür gibt es drei Vorschläge) blieb Niemann glatt sitzen.

Deutlich unter 28 000

Denn die Bürger trieb anderes um. Allerdings waren dies überwiegend entweder grundlegende Fragen, die längst entschieden sind oder Details, die zum jetzigen Stand der Planung noch nicht relevant sind. Und so mussten denn die Experten mit manchem Gerücht aufräumen und viele Vorurteile aus dem Weg räumen. Warum in aller Welt man denn ein letztlich 55 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum genehmige, wollte ein Frager wissen. Die Zahl wird immer wieder vom Viersener Unternehmensberater Dr. Winfried Tackenberg kolportiert.

Der zuständige ECE-Projektleiter Dr. Knut Volquardsen stellte klar, dass diese Rechnung auf drei Fehlern beruhe. Erstens seien einfach die benachbarte Theatergalerie und C & A dazugerechnet worden. Zweitens werde der Gastronomiebereich nicht wie behauptet 10 000 Quadratmeter haben, sondern maximal 3000. Und drittens stimme die Annahme von 30 000 Quadratemetern Verkaufsfläche längst nicht mehr. „Deutlich unter 28 000 Quadratmeter wird das Forum nach jetzigem Stand werden“, so Volquardsen. Das liege auch an dem zusätzlichen Ausgang zum Adenauerplatz hin, der in den ersten Plänen nicht vorgesehen gewesen war.

Baudezernent Helmut Hormes betonte, dass nun nicht etwa ein Masterplan Innenstadt ersonnen werde, der zufällig genau auf die Bedürfnisse des Investors ECE passe. „Der Masterplan setzt konsequent unsere Trittstein-Philosophie und das Konzept 2030 fort“, so Hormes. Die darin gemachten Aussagen reichten weit über die Frage der Integration des Forums hinaus, sagte Dr. Beate Niemann. Sie hatte in ihrer sehr spannenden Präsentation die Vision für Gladbachs neue Mitte aus der stadtplanerischen Geschichte der Stadt abgeleitet. Dabei zeigte sie die Chancen des Forums auf, das nötige Stadtreparatur leisten könnte. Kommentar

Mehr Texte und Fotos unter www.rp-online.de/moenchengladbach

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort