Mönchengladbach Durst hat Appetit auf mehr

Mönchengladbach · Das Odenkirchener Bauunternehmen Jakob Durst hat sich in den 110 Jahren seit der Gründung mehrfach gewandelt. Derzeit liegt der Fokus auf hochwertigem Wohnungsbau. An der Mutter-Ey-Straße entstehen etwa die "Wickrather Gärten".

 In den 60ern und 70ern war Durst auch im Ingenieurbau tätig - etwa beim 1969 erbauten Pahlkebad (oben). Unten: Solche Doppelhaushälften bilden die "Wickrather Gärten". Walter Durst (li.) und sein Sohn Daniel bilden mit Thomas Vlick die Geschäftsführung des Unternehmens.

In den 60ern und 70ern war Durst auch im Ingenieurbau tätig - etwa beim 1969 erbauten Pahlkebad (oben). Unten: Solche Doppelhaushälften bilden die "Wickrather Gärten". Walter Durst (li.) und sein Sohn Daniel bilden mit Thomas Vlick die Geschäftsführung des Unternehmens.

Foto: Durst Bau, Detlef Ilgner; Visualisierung: Durst Bau

Jenseits der 100 wird die Frage, welche Firmen-Geburtstage man als Nächstes feiern soll, langsam kompliziert. 110 Jahre? Oder doch lieber die jecken 111? Oder gar beide? Die Jakob Durst GmbH & Cie. hat sich für die 110 entschieden. Und schnell zeigt sich, dass die Firmenhistorie seit der Gründung im Jahr 1906 durch den Baumeister Jakob Durst zugleich eine Reise durch die Geschichte Odenkirchens ist, ebenso durch die Gladbachs und Rheydts. Denn Durst darf sich somit mit Fug und Recht als eine der ältesten Baufirmen der Stadt bezeichnen.

Mönchengladbach: Durst hat Appetit auf mehr
Foto: Ilgner Detlef

"Was mein Großvater in Odenkirchen nicht gebaut hatte, baute mein Vater dann sozusagen nach dem Krieg", sagt Walter Durst, der die Geschäftsleitung Mitte der 80er Jahre in dritter Generation übernahm. "Denn wir waren maßgeblich am Wiederaufbau Odenkirchens beteiligt." Aber zunächst musste auch der eigene Wiederaufbau bewerkstelligt werden, denn außer dem Bauhof wurde die Firma im Krieg total zerstört. Hatte in den Anfangsjahren noch die Odenkirchener Ringofenziegelei zum Unternehmen gehört, mit deren Ziegeln große Teile der Immobilien im Stadtteil erbaut wurden, lag der Schwerpunkt spätestens ab den 70ern zunehmend auf der Weiterentwicklung der schlüsselfertigen Bauweise. Speziell mit Generalunternehmer- und Bauträgermaßnahmen.

Mönchengladbach: Durst hat Appetit auf mehr
Foto: Jakob Durst GmbH

Bei zahlreichen markanten Gebäuden im Stadtgebiet hatte das Unternehmen seine Finger im Spiel: bei der Stadtsparkasse am Bismarckplatz, beim Pahlkebad, beim Schlossbad Wickrath, beim Tower und bei der Erweiterung des Flughafens. Überregional sind etwa weitere Schwimmbäder in Erkrath (Neanderbad) und Köln-Ossendorf zu nennen, die Aachener Esprit-Filiale und die Sanierung des denkmalgeschützten "Haus Drachenstein" in Bonn. Aber auch Kirchen, Industriehallen, Parkhäuser, Brücken und natürlich zahlreiche Wohnimmobilien. "Wir waren etwa der erste Bauträger, der auf der Bökelstraße gebaut hat", sagt Durst. Innovationsfreude wurde dabei stets großgeschrieben: So war Durst in den 90ern eine der ersten Firmen, die schlüsselfertige Niedrigenergiehäuser baute und verkaufte.

Nur warum hat das Unternehmen heute 100 Mitarbeiter weniger als in den 70ern und 80ern, obwohl das Geschäft doch so brummt? "Weil wir uns ab 2009 auf das Entwickeln und Bauen hochwertiger Wohnimmobilien in Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln fokussiert haben", sagt Daniel Durst, mit dem bereits die vierte Generation in die Geschäftsführung aufgestiegen ist. Die Rohbauproduktion wurde also zugunsten der Konzentration aufs Bauträgergeschäft aufgegeben.

Neben dem hauseigenen Planungsbüro arbeitet man dabei mit Architektenbüros aus Gladbach und Düsseldorf zusammen. Pro Jahr werden so bis zu 100 Wohneinheiten realisiert. Ein aktuelles Projekt in Gladbach sind etwa die "Wickrather Gärten" an der Mutter-Ey-Straße - im ersten Bauabschnitt entstehen 27 halboffene Doppelhaushälften. "Die Projekt-Pipeline für die nächsten Jahre ist gut gefüllt", sagt Daniel Durst. In der Entwicklung befänden sich über 100 Einfamilienhäuser in Gladbach und mehr als 100 Wohneinheiten in Düsseldorf sowie Ratingen-Hösel. Die Zeichen stehen also nicht schlecht, dass auch das nächste Firmenjubiläum gefeiert werden kann. Nur: Welches? 120? 125? Oder doch beide?

(RP)
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