Mönchengladbach Durch Beatmung zurück ins Leben

Mönchengladbach · Siegfried Altenburg kümmert sich in seiner Praxis um schwerstkranke Patienten, die beatmet werden müssen. Gisela Halluschky (65) freut sich, dass sie nun wieder nach Hause darf. Sie ist eine von ganz wenigen, die es geschafft haben.

 Gisela Halluschky und ihr Mann Oskar (mit Beatmungspflegeteam und Birgit Kersten) am Entlassungstag.

Gisela Halluschky und ihr Mann Oskar (mit Beatmungspflegeteam und Birgit Kersten) am Entlassungstag.

Foto: D. Ilgner

Die vergangenen zwölf Monate würde Gisela Halluschky am liebsten vergessen. Im Oktober vergangenen Jahres begab sie sich ins Krankenhaus in Lobberich, um einen Routineeingriff am Knie durchführen zu lassen. Doch aus der kleinen Operation wurde eine Leidensgeschichte. Im Krankenhaus riss ihr Shunt, ein Schlauch, der dafür sorgt, dass überschüssiges Gehirnwasser aus dem Kopf abtransportiert wird. In der Folge dehnte sich das Gehirnwasser aus. Weil die Situation lebensbedrohlich war, wurde Gisela Halluschky in die Uniklinik Düsseldorf verlegt, um dort operiert zu werden. Im Anschluss kam sie in eine Rehaklinik nach Hattingen. Doch dort war die Versorgung schlecht, da Gisela Halluschky künstlich beatmet werden musste.

In Hattingen erfuhr ihr Mann Oskar Halluschky von der Beatmungspflege Altenburg in Rheydt und ließ seine Ehefrau verlegen. – Nun konnte Gisela Halluschky die Praxis, in der bis zu zwölf Patienten gleichzeitig stationär untergebracht sind, verlassen. "Ich bin in Lobberich in die Klinik gegangen und hier wieder aufgewacht", berichtet sie. Von den Aufenthalten in Düsseldorf und Hattingen wusste sie bis vor einigen Monaten nichts. Sie sind wie ausradiert aus ihrer Erinnerung. Für Siegfried Altenburg, den Chef der Beatmungspflege, ist ihre Genesung ein ganz besonderer Erfolg. In den fünf Jahren, in denen er die Praxis an der Moses-Stern-Straße betreibt, ist Halluschky die dritte Patientin, welche die Praxis lebend verlassen hat.

"Bei den anderen Patienten war es leider so, dass sie eigentlich nur zum Sterben herkamen. Für sie konnten wir nichts mehr tun", sagt Altenburg. Bei Gisela Halluschky war das anders. Dank der Betreuung durch die Praxisangestellten erholte sie sich. Von Anfang an griff das Konzept der Praxis. "Hier im Haus gibt es verschiedene Ärzte und Praxen. Wir arbeiten mit allen zusammen", sagt Altenburg. Während er die Beatmung der Patienten übernimmt, kümmert sich Physiotherapeut Adamo Heijdenrijk um Rehamaßnahmen. So auch bei Gisela Halluschky. Zweimal am Tag kam er zu ihr, um mit ihr zu trainieren, damit ihr Körper nicht steif wurde. Doch das war nur ein Teilaspekt. Während der Zeit in Rheydt wurde Gisela Halluschky von der AOK unterstützt. Regelmäßig kam Pflegeberaterin Birgit Kersten vorbei und kümmerte sich darum, dass zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maßnahmen ergriffen wurden.

"Ich habe zum Beispiel beim Ausfüllen von Formularen geholfen", sagt Kersten. "Durch ihre Hilfe konnten die Maßnahmen zügig genehmigt und dann sofort angewandt werden", sagt Heijdenrijk. Nur so habe Gisela Halluschkys Genesung glücken können. Für Fälle wie sie hat die AOK eine spezielle Abteilung in Essen. Von da aus kümmern sich fünf Pflegeberater um die Patienten. Um die Zeit nach der stationären Pflege angenehm zu machen, besuchte Birgit Kersten Oskar Halluschky zu Hause und schaute, welche baulichen Veränderungen es geben muss. "Das können ebenerdige Duschen oder das Entfernen von Stufen sein", sagt Kersten.

Erfolge wie bei Gisela Halluschky stimmen Siegfried Altenburg und seine Kollegen in der Beatmungspflege zuversichtlich. "Wir sind keine Wunderheiler, aber die Zusammenarbeit stimmt." Damit wolle er ausdrücklich den Einsatz der Krankenkasse AOK loben.

(cli)
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