Mönchengladbach Drogenberatung hat mehr Klienten
Mönchengladbach · Einsame Spitze: Nirgendwo in der Stadt ist die Zahl der Drogensüchtigen so hoch wie in der Mönchengladbacher Innenstadt. Rund die Hälfte der insgesamt 986 Klienten der Drogenberatung stammen von dort. Aus dem Stadtteil Rheydt suchten im vergangenen Jahr 229 Süchtige den Weg zur Drogenberatung. Beide Zentren zusammen bilden fast 75 Prozent der Klienten, die bei der Beratung Hilfe finden.
In den Stadtteilen liegen Odenkirchen und Giesenkirchen an der traurigen Spitze. "Wir konnten einen leichten Rückgang bei den Cannabissüchtigen erkennen", sagt Achim Brasseler. Der Leiter der Drogenberatung vermutet, dass dies an der Schließung von niederländischen Coffee-Shops für deutsche Staatsbürger liegt. Stark gestiegen ist dagegen die Zahl der Eltern von suchtkranken Jugendlichen. Sie suchen immer häufiger Rat bei der Drogenberatung.
Die Statistik ist alarmierend. Unter den 986 Klienten sind auch drei Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren. Die meisten Hilfesuchenden sind zwischen 36 und 50 Jahre alt. 257 von ihnen kamen 2012 zur Drogenberatung. Auffällig ist, dass die meisten Drogenabhängigen Opiate konsumieren. Kokain liegt auf dem letzten Platz. Froh ist Achim Brasseler darüber, dass noch kein Fall eines Süchtigen bekannt wurde, der Crystal Meth konsumiert.
Die Droge, die besonders im Osten und Süden Deutschlands verbreitet ist, richtet schon nach dem ersten Konsum schwerste Schäden an. Gestiegen ist auch die Zahl derer, die nach einer Beratung abstinent geworden sind. Im vergangenen Jahr haben das immerhin 67 Süchtige geschafft. "Zu jedem unserer Klienten haben wir rund zehn Kontakte im Jahr", erklärt Achim Brasseler.
Damit es erst gar nicht zu einer Suchterkrankung kommt, seien besonders soziale Kontakte wichtig. Der Mangel daran sei häufig der Auslöser für eine Sucht. Auch eine fehlende Freizeitgestaltung könne dazu beitragen. Außerdem lasse sich ein Trend erkennen. Wer süchtig nach Computerspielen ist und zwei oder drei Tage ohne zu schlafen am PC verbringt, der läuft Gefahr, drogenabhängig zu werden. In diesen Fällen werden Droge genommen, die aufputschen, um den mangelnden Schlaf zu kompensieren.